Drei Länder, drei neue Schleusen

Top-Projekt: die neue Schleuse in Terneuzen, dem Eingang zum Gent-Terneuzen-Kanal, links die Westerschelde, Foto: Vlaams-Nederlandse Scheldecommissie
Für die Berufsschifffahrt in Nordwesteuropa werden aktuell gleich an drei unterschiedlichen Standorten Großschleusen-Projekte realisiert, die im Laufe dieser Dekade fertig sein werden.
Die Bauvorhaben werden im Einzelnen in Brunsbüttel (Nord-Ostsee-Kanal/NOK), in IJmuiden/Amsterdam (Nordsee-Kanal) sowie im niederländischen Terneuzen (Gent-Terneuzen-Kanal) realisiert. Allen drei Bauvorhaben gemein ist, dass sie sowohl die Ingenieure als auch die mit der physischen Umsetzung befassten Baufirmen vor große technische Herausforderungen stellen. Für den Schleusenneubau im gut 32 Kilometer langen Gent-Terneuzen-Kanal geht die gemeinsame Hafen-Dachgesellschaft North Sea Port – sie repräsentiert das belgische Gent und das niederländische Terneuzen – aktuell von einer Indienststellung „Ende 2022“ aus, teilte sie jetzt anlässlich des Baustarts zum neuen „Servicehafen“ im direkten Einzugsbereich des Schleusenkomplexes mit. Dieser Schleusenneubau trägt – wie auch die beiden anderen Vorhaben – dem Größenwachstum in der Seeschifffahrt Rechnung. Die neue Schleusenkammer wird 427 Meter lang und 55 Meter breit sein und einen Tiefgang von rund 16,4 Meter aufweisen. Die Gesamtkosten des Bauwerkes werden aktuell auf rund 934 Millionen Euro beziffert.
Im niederländischen IJmuiden soll ebenfalls bis 2022 die dann größte Seeschleuse der Welt entstehen. Die Abmessungen lauten: eine 500 Meter lange Schleusenkammer, die 70 Meter breit und 18 Meter tief ist. Das Vorhaben musste verschiedene Rückschläge hinnehmen, auch aufgrund der Komplexität der Maßnahme. Ursprünglich sollte die Schleuse bereits 2019 fertig sein. Zudem waren knapp 870 Millionen Euro als Bausumme kalkuliert worden. Im Sommer 2019 wurde bekannt, dass sich die Bausumme voraussichtlich um 200 Millionen Euro verteuern würde.
Die Kammer der 5. Schleuse in Brunsbüttel, um die sehr lange gerungen wurde, wird rund 360 Meter lang und etwa 45 Meter breit sein. Auch ihr ursprünglicher Kosten- und Zeitplan wird nicht zu halten sein: Aktuell ist von einer Inbetriebnahme 2024 (ursprünglich 2021) und Baukosten von rund 830 Millionen Euro (gut 500 Millionen Euro mehr) die Rede. EHA