Echte Herzenssache

Gesundheit im Fokus (v. l.): Dirksen-Fischer, Oltmanns und Prüfer-Storcks, Foto: Duckdalben/Riedel
„The Doctor is now available.“ Hochwertige medizinische Versorgung für Seeleute in einem Spitzenhafen wie Hamburg gilt heute als Selbstverständlichkeit. Doch es gab auch andere Zustände.
Das noch einmal in Erinnerung zu rufen, war auch Anliegen einer Veranstaltung, die am Mittwochnachmittag im internationalen Seemannsklub Duckdalben in Hamburg-Waltershof mit rund 60 geladenen Gästen stattfand. Der genaue Anlass: 125 Jahre Hafenärztlicher Dienst (HÄD) in der Hansestadt. Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) erinnerte gemeinsam mit Dr. Martin Dirksen-Fischer, dem Leiter des Hamburg Port Health Center (HPHC), an die Gründung und die weitere Entwicklung dieser einmaligen Einrichtung. Deren Mitarbeiter kümmern sich seit 1962 zudem um den wichtigen Infektions- und Gesundheitsschutz am Hamburger Flughafen.
Die HÄD-Gründung war auch eine Lehre aus der verheerenden Cholera-Epidemie des Jahres 1892, der in Hamburg über 8600 Menschen zum Opfer fielen. Im April 1893 wurde Professor Bernhard Nocht zum ersten Hamburger Hafenarzt ernannt. An seine Leistungen erinnert heute noch das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in der Hansestadt. Es gilt als das größte Institut für Tropenmedizin in Deutschland.
„Die Gründung des Hafenärztlichen Dienstes vor 125 Jahren war eine richtungsweisende Entscheidung“, stellte Prüfer-Storcks im weiteren Verlauf ihrer Rede heraus. Gerade im Zeitalter der Globalisierung sei ein effektiver Infektions- und Gesundheitsschutz im Hafen und am Flughafen unverzichtbar.
Der HÄD ist gemeinsam mit dem Impfzentrum als HPHC international bekannt. Es besteht eine enge Zusammenarbeit mit dem Zentralinstitut für Arbeitsmedizin und Maritime Medizin (ZfAM) und dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE).
Jan Oltmanns, Diakon und Leiter des 1986 gegründeten Seemannsklubs, verwies in seinem Grußwort auf die besondere Sprechstunde für Seeleute. Oltmanns: „Hier können die Sailors unmittelbar und anonym mit dem Doktor reden. Unsere Sprechstunde ist überall bekannt. Sie geht um die Welt.“ Den Wert dieser Fürsorgestunde belegte er mit diesem Beispiel: „Mindestens zwei Seeleute verdanken ihr das Leben, weil sie mit höchstem Blutdruck hier ankamen und sofort in die Klinik überwiesen wurden.“
Anlässlich des besonderen Jubiläums fand die diesjährige Weiterbildungsveranstaltung der Hafenärztlichen Dienste Deutschlands in Hamburg statt. Der Besuch im Duckdalben hinterließ bei all jenen Teilnehmern einen nachhaltigen Eindruck, die den Klub bislang nur vom Namen her kannten. EHA