Entscheidungen mit starker Signalwirkung

In gut vier Wochen ist das Schicksalsjahr 2020 „gelaufen“. Bei vielen wird die Bilanzierung der zurückliegenden Monaten aufgrund des so nicht einmal ansatzweise erwarteten Corona-Desasters kurz und bündig ausfallen: „Einfach nur abhaken.“ Schon jetzt wird der Blick auf 2021 gerichtet. Hoffnungen und Erwartungen werden vorsichtig formuliert, wobei den meisten klar ist: Corona können wir noch lange nicht abhaken. Aber es gibt so etwas wie „Licht am Ende des Tunnels“. Es gibt positive Signale.

Sie erreichten auch Deutschlands maritime Branche in der zurückliegenden Woche. Beispiel eins: Der Bund wird Gelder bereitstellen, dank derer wichtige Spezialschiffs-Neubeschaffungen auf den Weg gebracht werden. So freut sich das Helmholtz-Zentrum in Geesthacht über 50 Millionen Euro Bundesmittel zum Bau von zwei Forschungsschiffen. Plattformen, die nicht veraltete Tonnage ersetzen, sondern die dank moderner Antriebstechnologie auch einen wirksamen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Es sind Aufträge, die gerade dem unter den Corona-Folgen ebenfalls notleidenden deutschen Schiffbau und seiner facettenreichen, vornehmlich mittelständisch geprägten Zuliefererindustrie zugute kommen. Forderungen, die sowohl die Gewerkschaft IG Metall Küste als auch der Branchenverband VSM schon im Frühjahr unter dem Eindruck des 1. Corona-Lockdowns erhoben hatten. Ein gutes Signal, ein Mut machendes Signal.

Beispiel zwei: Weitere Staatsgelder fließen auch in die Umrüstung von Teilen der deutschen Schifffahrt auf vergleichsweise umweltfreundliche LNG-Antriebstechnik. Im Zuge der jüngsten Verhandlungen um den Bundeshaushalt 2021 wird der „LNG-Nachrüsttopf“ kräftig aufgestockt. Es gibt nun 30 Millionen Euro mehr und damit nunmehr 120 Millionen. Es werden auch die Fördermöglichkeiten erweitert, etwa für Bestandsschiffe. Auch das hatten maritime Fachverbände in Deutschland bereits seit längerer Zeit gefordert. Ein besonders hoher nationaler Nutzwert könnte noch dadurch entstehen, wenn es deutschen Werften und Zulieferern gelänge, mit ihren Produkten und Dienstleistungen hierzu potenzielle Interessenten zu überzeugen. Ob das gelingt, wird sich zeigen. Immerhin: Das Signal „mehr LNG“ ist für den Markt bedeutsam.

Beispiel drei: Auf die Erhebung der Befahrensabgabe für den Nord-Ostsee-Kanal (NOK) wird der Bund bis Ende 2021 verzichten. Heißt in nüchternen Euro-Beträgen: 21 Millionen Euro, die nicht eingezogen werden. Das erstmalige Aussetzen der NOK-Abgabe war zunächst Bestandteil eines größeren Gesamtpaketes aus dem Frühjahr, um so die Folgen von Corona für die Schifffahrt zu mildern. Die Maßnahme sollte eigentlich zum 31.Dezember 2020 auslaufen. War man doch im Sommer noch der Ansicht, dass Corona bis zum Jahresende einen Großteil seiner zerstörerischen Brisanz verloren haben dürfte. Dass dem nicht so ist, wird uns allen in diesen Tagen bewusst. Folglich ist es so richtig und wichtig, auch dazu eine entsprechende Kurskorrektur vorzunehmen.

Ein Signal, dass die maritime Wirtschaft auf jeden Fall klar empfangen und mit großer Erleichterung und auch Anerkennung quittiert hat.

Ihre Meinung zum Beitrag: eckhard.arndtnoSpam@noSpamthb.info

Teilen
Drucken

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Nach oben