Faule Schiffskredite belasten DVB Bank

Bedranowsky (Foto: Frank Rumpenhorst)
Angesichts der sich weiter verschärfenden Schifffahrtskrise erwartet die DVB Bank ein Konzernergebnis für 2016 im „negativen niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich“. Das teilte die DZ Bank-Tochter am Montag bei der Vorlage der Neunmonatszahlen in Frankfurt mit.
Zugleich korrigierte die kriselnde Bank erneut die bisherige Prognose (THB 23. September 2016). Belastend war die notwendige Risikovorsorge im Kreditgeschäft auf 156,9 Millionen Euro (Vorjahr: 62,7 Millionen Euro) im Wesentlichen für Engagements im Altbestand des Shipping Finance-Portfolios und für Finanzierungen im Offshore Finance-Portfolio. Die erhebliche Risikovorsorge für Alt-Engagements in der Schiffs- und Offshorefinanzierung zum 30. September 2016 führte zu einem Verlust von 27,3 Millionen Euro.
„Beide Bereiche leiden unter der schweren und andauernden Krise in ihren jeweiligen Märkten“, erklärte DVB-Vorstandschef Ralf Bedranowsky. Die wesentlichen Entwicklungen fasste er wie folgt zusammenfassen:
▪ Die hohen Tonnage-Überkapazitäten dauerten in vielen Segmenten der internationalen Schifffahrt an. In der jüngsten Vergangenheit haben politische Maßnahmen und spekulative Bestellungen zu einer hohen Anzahl an Neubauaufträgen besonders für chinesische und koreanische Werften geführt.
▪ Wegen des Zuflusses von neuer Tonnagekapazität entwickelten sich die Charterraten weiter negativ: Bereits seit 2015 stehen die Charterraten in der Offshore-Schifffahrt unter Druck und im ersten Halbjahr 2016 erzielte die Massengutschifffahrt die niedrigsten Erträge seit den Schifffahrtskrisen in den 1980er Jahren. Auch die Charterraten in der Containerschifffahrt nahmen während des dritten Quartals 2016 wegen des strukturellen Überangebots sehr deutlich ab. Bei den Schiffswerten ist eine korrespondierende Entwicklung zu beobach ten.
Die im dritten Quartal 2016 andauernden Marktverwerfungen haben die Liquiditätspolster der Schifffahrtskunden weiter stark belastet, was sich deutlicher als bisher bei den Banken auswirkte.
▪ Darüber hinaus haben die geopolitischen Entwicklungen im östlichen Mittelmeerraum einige Segmente der Schifffahrt im dritten Quartal 2016 zusätzlich negativ beeinflusst.
Nun steuert die DVB Bank wegen fauler Schiffskredite auf eine Kapitalerhöhung zu. Diese Last muss wohl vorrangig die BZ Bank übernehmen, die 95,47 Prozent der Anteile hält. Der DZ-Vorstand kündigte gestern bereits an, bei der DVB einen Squeeze-out (ein Ausschlussverfahren zur Übertragung von Aktien der Minderheitsaktionäre auf den Hauptaktionär gegen angemessene Bar abfindung) durchzuführen.
Die DVB Bank ist nach der HSH Nordbank und der Nord/LB der drittgrößte deutsche Schiffsfinanzierer. Die Bank hat gut elf Milliarden Euro an die Schiffsbranche verliehen, zudem gut zwei Milliarden Euro für die Finanzierung von Ölplattformen und dafür erforderliche Versorgungs- und Spezial schiffe. FBi