Grünes Schiff im Dienst des Klimaschutzes

Wird auch in diesem Jahr wieder am Südwest-Terminal in Hamburg abgefertigt: die irische „Celtic Explorer“, Foto: Arndt

In besten Händen: Vincent Müller, Foto: Müller
Das geht schon über die klassische Tagesroutine hinaus: In Hamburg wird das irische Forschungsschiff „Celtic Explorer“ für die große Sommerreise des BSH endausgerüstet
Wenn das 2002 gebaute Schiff mit Heimathafen Galway am Mittwoch von Hamburg aus Kurs auf die Nordsee nimmt, dann kann auch Vincent Müller erst einmal tief durchatmen. Der 22-Jährige arbeitet für das Schiffsmakler-Unternehmen Sartori & Berger (S & B) in Hamburg, das sich wiederum im Auftrag der Firma P&O Maritime Ireland um das dem irischen Staat gehörende Spezialschiff kümmert. Alles, was mit dem sogenannten Klarieren des am Südwest-Terminal liegenden Schiffes zu tun hat, fällt in den Aufgabenbereich von S & B. Müller, der seit diesem Sommer seine Ausbildung zum Schifffahrtskaufmann bei S & B erfolgreich abschloss, ist stolz darauf, diesen etwas besonderen „Job“ verantwortlich mit ausführen zu dürfen. „Das macht richtig Spaß, und man lernt doch einiges Interessantes dazu“, schwärmt der gebürtige Kieler. Auf der anderen Seite ist das irische Forschungsschiff für sein Unternehmen so etwas wie ein guter Bekannter. „Wir haben auch die bisherigen Reisen als Klarierungsagent begleitet.“
Eingechartert hat die „Celtic Explorer“ auch in diesem Jahr wieder das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH), das seit 1998 die sogenannte „Gesamtaufnahme der Nordsee“ durchführt. Kam dafür bis 2006 zunächst das bewährte, dann aber altersbedingt ausgemusterte BSH-eigene Forschungsschiff „Gauss“ zum Einsatz, so nutzte das BSH bis 2010 die niederländische „Pelagia“ (IMO 9001461). Ein Forschungsschiff, das bereits 1991 in Dienst gestellt wurde.
Seit 2011 greift die maritime Behörde in Hamburg auf das irische Spezialschiff „Celtic Explorer“ zurück, das im westirischen Atlantikhafen Galway stationiert ist. Es ist Teil einer modernen Spezialschiff-Flotte, die sich die „Grüne Insel“ leistet. Für Holger Klein, Ozeanograph beim BSH und seit Jahr und Tag als Fahrtenleiter für diese Sommerreisen tätig, ist die „Celtic Explorer“ so etwas wie ein kleiner Glücksgriff. Das Schiff hat im Verlauf der bislang sieben durchgeführen Messfahrten seine besondere Eignung für diesen Job unter Beweis gestellt und auch in puncto Seetüchtigkeit immer wieder überzeugt.
Doch auch in zwischenmenschlicher Hinsicht ist zwischen BSH und Crew im Wortsinne alles im grünen Bereich. „Es hat sich im Verlauf der Jahre ein wirklich phantastisches Verhältnis zwischen den Mitarbeitern des BSH und der Crew entwickelt“, schwärmt Klein, der mit großer Akribie auch diese Sommerreise vorbereitet hat. Insgesamt zwölf Wissenschaftler, allesamt Könner ihres Fachs, werden an Bord der „Celtic Explorer“ eingeschifft. Klein: „Uns alle erwartet harte Bordroutine, die morgens beginnt und abends endet.“
Im Verlauf der 21. Nordsee-Gesamtaufnahme, die offiziell am 29. August beginnt und am 13. September in Bremerhaven endet, werden rund 3100 Seemeilen (Sm) zurückgelegt. An über 80 genau definierten Messstationen in der Nordsee werden dann die Daten erhoben, die zur detaillierten Bestimmung der räumlichen Verteilung von Temperatur, Salzgehalt und Dichte des Seewassers dienen. Zudem erfolgt eine Analyse von Nährstoffen, organischen Schadstoffen sowie die Bestimmung der Sauerstoffsättigung, die sogenannte Alkalinität und der pH-Wert des Seewassers. Mit anderen Worten: „Die Daten dienen einer aktuellen Zustandsbewertung der Nordsee und der Erfassung klimabedingter Veränderungen in der Nordsee.“
Am 13. September wird die „Celtic Explorer“ in Bremerhaven erwartet. Zu denen, die diesen Termin genau mitplotten, gehört dann auch der Schifffahrtskaufmann Vincent Müller. EHA