Grundsanierung für die „Greif“

War wichtig für die Ausbildung des Volksmarine-Offiziersnachwuchses: die Ex „Wilhelm Pieck“, später „Greif“, Foto: THB Archiv/Fraede
Auch die Volksmarine der ehemaligen DDR setzte bei der Ausbildung ihres Offiziersnachwuchses auf eine Erfahrung unter Segeln. Ihr Segelschulschiff hieß „Wilhelm Pieck“. Daraus wurde nach dem „Aus“ für die DDR die Schonerbrigg „Greif“, Heimathafen Greifswald.
Gebaut wurde das rund 41 Meter lange, 7,40 Meter breite und knapp 280 Tonnen verdrängende Fahrzeug auf der (ehemaligen) Warnow-Werft in Rostock-Warnemünde. Eigentümer ist heute die Hansestadt Greifswald. An dem Segelschiff haben die zurückliegenden fast 70 Jahre ihre Spuren hinterlassen. Jetzt muss eine Grundsanierung erfolgen, um den historischen Segler für die Nachwelt zu erhalten.
Hauptziel der entsprechenden Grundreparatur sei der Erhalt der Klasse, betonte jetzt der als Schiffsgutachter auftretende Detlev Löll in Greifswald bei der Präsentation des Sanierungskonzepts.
Derzeit sei ein Einsatz des Schiffs nicht möglich, da die Klasse wegen Korrosionsschäden am Rumpf bis zum Abschluss der Reparatur ruhe.
Neben den Korrosionsschäden genüge unter anderem die Unterkunft für die Trainees und Gäste im Zwischendeck den heutigen Anforderungen nicht mehr, die Sanitärräume seien veraltet. Auch die Kombüse entspreche nicht mehr geltenden Hygienestandards und sei neu geplant worden. Zudem sei die Maschinenanlage überaltert. Als Ersatz werde eine neue dieselelektrische Anlage empfohlen. Nach THB-Recherchen ist die Brigg derzeit mit einem 171 kW starken, 8-Zylinder MTU-Marine-Dieselmotor ausgerüstet.
Im Rahmen des Schiffbaus sei es ebenfalls notwendig, das gesamte Holzdeck zu ersetzen. Für den Korrosionsschutz seien überdies umfangreiche Sandstrahlarbeiten und Farbbeschichtungen vonnöten. Die technischen Anlagen und die Elektrik an Bord müssen ebenfalls erneuert werden. Auch die Segel-Garnitur ist in die Jahre gekommen und bedarf des Ersatzes.
Für die Grundsanierung wird derzeit von den Experten mit etwa 3,5 Millionen Euro kalkuliert. Greifswalds Oberbürgermeister Stefan Fassbinder sieht in dem jetzt vorliegenden Sanierungskonzept eine gute Grundlage für Verhandlungen mit potenziellen Werften. EHA/dpa