Gute Chancen für LNG-Ausbau

Hapag-Lloyd sieht gute Chancen, einen bedeutenden Anteil der Schiffsflotte auf den weniger umweltschädlichen Treibstoff LNG umzurüsten.

Es bestehe zu mehr als 50 Prozent die Möglichkeit, dass die Hamburger Reederei in den 20er Jahren weitere 16 große Containerschiffe mit Flüssigerdgas betreibt, sagte Vorstandschef Rolf Habben Jansen am Dienstagabend vor Journalisten in Hamburg. Das würde bei geschätzten Umbaukosten von 25 bis 30 Millionen Dollar je Schiff ein Gesamtinvestment von rund 400 Millionen Dollar bedeuten. Die Maßnahme würde zudem einen Verlust von mehreren 100 Containerstellplätzen bedeuten. „Wie schnell das wieder hereinkommt, hängt allein von den Preisen für LNG ab“, sagte Habben Jansen.

Hapag-Lloyd hatte im Zuge der Fusion mit der arabischen Reederei UASC insgesamt 17 Großschiffe übernommen, die technisch auf einen LNG-Antrieb umgerüstet werden können. Für eines dieser Schiffe, den Frachter „Sajir“ mit einer Kapazität von 15.000 TEU, wurde bereits ein entsprechender Auftrag bei einer chinesischen Werft erteilt (thb.info 5. Februar 2019). Es ist das weltweit erste große Containerschiff, das auf LNG-Antrieb umgerüstet wird. „Wir wollen ausprobieren und testen, wie das funktioniert“, sagte Habben Jansen.

Die Reederei reagiert damit auch auf verschärfte Schwefelgrenzwerte im Treibstoff, die im kommenden Jahr in Kraft treten und für alle Reedereien zu erheblichen Mehrkosten führen. „Die Kunden haben Verständnis dafür, dass deshalb die Transportkosten für die Container steigen“, ist der Hapag-Lloyd-Chef überzeugt. „Sie sehen auch, dass die Welt sich ändert.“ LNG als Treibstoff reduziert Schwefeldioxid und Feinstaub um rund 90 Prozent und CO2 um bis zu 30 Prozent.

Der Handelskonflikt zwischen China und den USA hat sich nach Einschätzung von Hapag-Lloyd bisher nicht negativ auf die Containerschifffahrt ausgewirkt. In der zweiten Jahreshälfte 2018 sei das Geschäft vielmehr dadurch angekurbelt worden, dass viele Kunden vor einer möglichen Zuspitzung noch versucht hätten, Güter in die USA zu verschiffen, sagte Habben Jansen. „Dadurch gab es bestimmt ein zusätzliches Wachstum.“ Wegen dieses Vorzieheffekts könnte das Wachstum in diesem Jahr allerdings schwächer ausfallen. „Das deutet aber nicht auf eine Krise hin“, betonte Habben Jansen, der sich ansonsten zuversichtlich für 2019 zeigte.

Im abgelaufenen Jahr sei Hapag-Lloyd etwas stärker gewachsen als der Markt. „Auch wenn man sich das Ergebnis ansieht, ist das aus unserer Sicht zufriedenstellend.“ Für 2018 rechnet Hapag-Lloyd nach früheren Angaben mit einem operativen Ergebnis von 200 bis 450 Millionen Euro. Das Unternehmen hatte im Herbst angekündigt, man wolle den oberen Bereich der im Juni gesenkten Ziele erreichen. Die vorläufigen Geschäftszahlen für das Jahr 2018 veröffentlicht Hapag-Lloyd am 25. Februar. fab/dpa/rtr

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