Hamburg auf Innovationskurs

Heimspiel für den Senator: „Reiseleiter“ Michael Westhagemann, Foto: Klare

Besuch im Digital Hub Logistics in der Speicherstadt, Foto: Klare

Besuch im Fraunhofer CML in Harburg, Foto: Klare
Zeigen, was Hamburg in den Bereichen Zukunft, Technologie, Forschung und Innovation zu bieten hat – das wollte Wirtschaftssenator Michael Westhagemann mit einer Delegationsreise durch die Freie und Hansestadt, an der am Montag rund 50 Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft teilgenommen haben.
Dass Hamburg über breitgefächerte und branchenübergreifende Innovationspotenziale verfügt, zeigte schon der Reiseplan: Etappenziele der ganztägigen Tour mit zwei Wasserstoffbussen der Hamburger Hochbahn waren das Zentrum für Angewandte Luftfahrtforschung (ZAL), das Fraunhofer Center für Maritime Logistik und Dienstleistungen (CML), die Tutech Innovation GmbH, das Netzwerk für innovative Medizin Life Science Nord und der Digital Hub Logistics.
Aus maritimer Sicht von besonderem Interesse: Innovationen für Schifffahrt, Häfen und Logistik, die am Fraunhofer CML in Hamburg-Harburg für private und öffentliche Auftraggeber vorangetrieben werden. Aktuelle Beispiele für Innovationen aus der anwendungsorientierten Forschung sind unter anderem das Softwareprodukt Scedas, eine mathematisch optimierte Creweinsatzplanung für Schiffsflotten, die biomimetische Schiffsrumpfbeschichtung mittels Aircoat-Technologie und die Fernsteuerung unbemannter Schlepper (Verbundprojekt FernSAMS). Über die neuesten Entwicklungen in der maritimen Wirtschaft informiert das Fraunhofer CML auch bei den „Maritime Innovation Insights“. Nächster Termin der kostenfreien Vortragsveranstaltung ist der 9. Mai, Beginn im Northern Institute of Technology Management um 10 Uhr.
„Die Digitalisierung ist ein großer Innovationstreiber für uns“, sagte Institutsleiter Prof. Carlos Jahn vor den Teilnehmern der Delegationsreise. Das gelte gleichermaßen für alle drei Geschäftsbereiche des Fraunhofer CML, also „Hafen und Logistik“, „Schiffs- und Flottenmanagement“ sowie „Nautik und Seeverkehr“. Zentrale Fragen seien etwa, wie Schiffe effizienter betrieben werden und wie Seehäfen der Zukunft aussehen können. Mit Ideen für den Hafen von morgen befasst sich auch ein von Wirtschaftssenator Westhagemann im Dezember 2018 initiierter runder Tisch. Nachdem die Digitalisierung als eines der konkreten Handlungsfelder benannt worden ist, soll jetzt im Dialog mit den Hafenbeteiligten intensiv an gemeinsamen Leitlinien für einen neuen Hafenentwicklungsplan für Hamburg gearbeitet werden (thb.info 4. April 2019).
Entwickelt wird derzeit mit dem Innovation Port Hamburg (HIP) auch ein neuer Technologie- und Innovationsstandort im Harburger Binnenhafen. Ankermieter ist die Technische Universität Hamburg (TUHH) mit verschiedenen Instituten, im Jahr 2021 will auch das Fraunhofer CML dort einen Neubau beziehen. Neben Forschungseinrichtungen sollen sich im HIP ausdrücklich auch technologieorientierte Unternehmen ansiedeln – Ziel ist es, dort eine aktive Gründerszene zu etablieren.
Nicht mehr wegzudenken ist in dieser Hinsicht der Digital Hub Logistics in der Hamburger Speicherstadt: In dem Ende 2017 gegründeten Netzwerk sind mittlerweile 25 Start-ups vertreten, wie Prof. Peer Witten von der Logistik-Initiative Hamburg (LIHH) berichtete. Der Hub, in dem auch Senator Westhagemann ein „Ehrenbüro“ habe, platze buchstäblich aus allen Nähten. Von Anfang an an Bord ist NautilusLog. Das Start-up hat eine App entwickelt, in der – wie in einem digitalen Logbuch – schiffsrelevante Daten dokumentiert und Zustandsberichte generiert werden können. Eine weitere Funktion ist der Hinweis an die Besatzung, rechtzeitig vor Erreichen einer Emission Control Area den Treibstoff zu wechseln. Noch in den Startlöchern steht derweil Boxxport mit einem digitalen Marktplatz für den Containerhandel. Die Online-Plattform des Start-ups soll voraussichtlich im Juni online gehen.
Die Dynamik, mit der sich Hamburg als Innovations-standort entwickelt, sei an Orten wie dem Digital Hub Logistics deutlich zu spüren, resümierte Senator Westhagemann zum Ende der Delegationsreise. Auf die Frage, wo die kreativsten Köpfe Europas zu finden sind, wünsche er sich in Zukunft „Hamburg“ als Antwort. Um die Rahmenbedingungen für Innovationen und Gründungen weiter zu stärken, finanziert die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation mit „beyourpilot – Start up Port Hamburg“ jetzt auch eine neue Plattform für Gründerinnen und Gründer im Hochschul- und Forschungsumfeld. bek