Hapag-Lloyd optimistisch für 2018

Hapag-Lloyd startet nach der Übernahme des arabischen Rivalen UASC zuversichtlich ins neue Jahr.

Die Nachfrage nach Transportleistung sei gut und die Frachtraten stiegen, sagte Vorstandschef Rolf Habben Jansen am Mittwochabend vor Journalisten in Hamburg. In der Branche seien zwar einige neue Großfrachter in Dienst gestellt worden, die Gefahr erneuter Überkapazitäten sehe er aber nicht, die Containerschifffahrt sei wieder in einer „viel besseren Verfassung“.

Fusionswelle rollt

„Ende 2018 werden 9 der 20 größten Reedereien von vor fünf Jahren nicht mehr da sein“, zog Habben Jansen ein Zwischenfazit. Hapag-Lloyd hatte die eigene Position unter den Top-5 durch den Zusammenschluss mit der arabischen UASC vergangenen Mai gefestigt. Die Reederei verfügt über 215 Schiffe und eine Flottenkapazität von rund 1,6 Millionen TEU.

Die Aussichten in der Container-Schifffahrt schätzt Habben Jansen als gar nicht schlecht ein: Nach einem Nachfrage-Plus von 4,5 Prozent im vergangenen Jahr dürften es 2018 erneut 4 bis 5 Prozent sein. Die Frachter-Kapazität dürfte zwar mit 5 bis 5,5 Prozent noch stärker wachsen. Allerdings sei dies kein Vergleich mit den eklatanten Missverhältnissen der Jahr 2008/09 und 2012/13, als die weltweite Kapazität um 10 Prozent, die Nachfrage aber nur um 2 bis 3 Prozent gewachsen sei.

Synergie heben

Die Synergien von jährlich 435 Millionen Dollar aus der Fusion mit UASC will Hapag-Lloyd im laufenden Jahr zu 85 bis 90 Prozent realisieren. Ob die Kostenvorteile womöglich höher ausfallen, wie Experten vermuten, soll sich zur Jahresmitte herausstellen. Dazu will das Management erst die Entwicklung des zweiten Quartals abwarten. Hapag-Lloyd plant in diesem und im kommenden Jahr keine großen Investitionen in neue Schiffe, sondern will die Barmittel in den Schuldenabbau stecken. Seit der Übernahme von UASC sitzen die Hanseaten auf einem Schuldenberg von sieben Milliarden Dollar. Bis 2020 soll sich die Bilanz erheblich verbessern. Das nötige Geld dafür soll das laufende Geschäft bringen. Schließlich müsse Hapag-Lloyd dank der durch UASC verjüngten Flotte zunächst nicht mehr in neue Schiffe investieren, sagte der Reederei-Chef.

Neue Wege

Habben Jansen kündigte zudem eine neue Strategie für die nächsten fünf Jahre an. Nach der Welle von Zusammenschlüssen in der Branche in den vergangenen Jahren sei der Zeitpunkt gekommen, wo weitere Fusionen kaum noch Vorteile brächten. Zudem würden die Wettbewerbshüter neue Fusionen angesichts der Konzentration in der Schifffahrt vermutlich kritischer unter die Lupe nehmen. Hapag-Lloyd will daher stärker durch Dienstleistungen wachsen. Auch ein Ausbau des Inlandstransports wird erwogen. „Vielleicht müssen wir mehr tun, als Container nur von Hafen zu Hafen zu transportieren.“ Details nannte Habben Jansen nicht. Dazu wolle man sich im Laufe des Jahres äußern.

Weniger traditionell

Hapag-Lloyd lotet auch Möglichkeiten einer stärkeren Digitalisierung im Containergeschäft aus. „Man könnte sagen: Es gibt gewisse Stellplätze auf dem Schiff, die sind teurer als andere“, so Habben Jansen. „Wenn man eine Unterstützung der Systeme hat, kann man da differenzieren.“ Hapag-Lloyd arbeite „natürlich“ an solchen Techniken. Am Beispiel eines 20.000-TEU-Schiffs führte der Manager aus: „Ob man den ersten Container hat, der an Bord kommt und als letzter wieder runtergeht, oder ob der Container als letzter draufgeht und als erster wieder entladen wird – das kann bei der Transitzeit einen Unterschied von mehreren Tagen ausmachen.“ Wenn die Reederei bei Preisen und Abwicklung entsprechend differenzieren wolle, brauche sie die Unterstützung durch Computersysteme. Allerdings sei die Branche in ihren Abläufen noch sehr traditionell. So buchten Kunden bisher etwa einfach eine Box auf einem bestimmten Schiff. Habben Jansen hat auch da andere Vorstellungen. „In vielen Fällen würde es reichen zu sagen: Die Ware soll in sechs Wochen am Ziel ankommen – und die Reederei entscheidet, wie“. rtr/dpa-AFX/fab

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