Hapag-Lloyd rettet sich für 2016 in die Gewinnzone
Hapag-Lloyd hat sich im Geschäftsjahr 2016 operativ in den schwarzen Zahlen gehalten.
Die Hamburger Reederei meldete gestern einen Gewinn vor Zinsen und Steuern von 126 Millionen Euro. Das bedeutet jedoch einen deutlichen Rückgang gegenüber dem Vorjahr, als noch 366 Millionen Euro in den Büchern standen. Insbesondere der Preiskampf in der Containerschifffahrt setzte der Linienreederei zu. Immerhin konnte der operative Verlust des ersten Halbjahrs insbesondere durch deutliche Zuwächse im vierten Quartal mehr als aufgefangen werden. An der Börse wurden die Zahlen positiv aufgenommen: Beobachter hatten mit schlechteren Nachrichten gerechnet. Die Aktie legte um mehr als 1,5 Prozent zu. Zuletzt hatte Reedereichef Rolf Habben Jansen Hoffnungen auf ein Ende der Schifffahrtskrise genährt (THB 1. Februar 2017).
Obwohl die Transportmenge 2,7 Prozent höher ausfiel als 2015, fiel der Umsatz um 1,1 Milliarden auf 7,7 Milliarden Euro. Grund hierfür war die niedrige durchschnittliche Frachtrate, die durchschnittlich nur noch bei 1036 Dollar pro TEU lag – nach 1225 Dollar pro TEU im Jahr 2015. Dabei reduzierten sich allerdings auch die Transportkosten um 12,3 Prozent auf 6,4 Milliarden Euro. Als Gründe hierfür nannte die Reederei unter anderem niedrigere Treibstoffpreise, Kosteneinsparungen und Synergieeffekte aus dem Zusammenschluss mit der Containersparte der chilenischen CSAV. Der Bunkerverbrauch- preis sank von 312 auf 210 Dollar pro Tonne.
Zum Bilanzstichtag am 31. Dezember 2016 verfügte Hapag-Lloyd über ein Eigenkapital von 5,1 Milliarden Euro und eine Liquiditätsreserve von 760 Millionen Euro. Die Nettoverschuldung hatte sich gegenüber dem Vorjahr von 3,3 Milliarden auf 3,6 Milliarden Euro erhöht. Angaben zum Gewinn unter dem Strich machte die Gesellschaft gestern noch nicht. Den abschließenden Jahresbericht wird das Unternehmen am 24. März veröffentlichen.
Komplexe Verhandlungen
Hapag-Lloyd steht kurz vor dem Zusammenschluss mit der arabischen Reederei UASC. Damit wäre Hapag-Lloyd die fünftgrößte Containerreederei weltweit, mit fast 240 Schiffen und einer Transportkapazität von 1,6 Millionen TEU. Die UASC-Übernahme verzögert sich jedoch. Wie der THB erfuhr, sind noch Formalitäten zu erledigen, was auch auf den komplexen Bankenkreis von UASC – bestehend aus rund 40 Unternehmen – zurückzuführen ist. Die Verschuldung von Hapag- Lloyd wird sich nach der Fusion mit UASC auf mehr als sieben Milliarden Dollar nahezu verdoppeln. Von der Fusion erhoffen sich die Hanseaten hohe Einsparungen, um gegen die Konkurrenz in der Schifffahrtskrise zu bestehen. Außerdem bekommt Hapag-Lloyd Zugriff auf sechs Großschiffe, die jeweils fast 19.000 TEU transportieren können. fab/lno