„Hier investieren wir in die Zukunft“

„Die Lage direkt am Kanal, unweit der Brunsbütteler Schleusen, ist einfach ideal.“ Michael Meyer, Hoyer Marine, Foto: Hoyer
Die Hoyer-Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in Visselhövede ist eines der größten familiengeführten und konzernunabhängigen Mineralölunternehmen Deutschlands. Mit der Übernahme des Bunkerlieferanten NWB ist der Betrieb vor zwei Jahren auch ins maritime Geschäft eingestiegen. Aus NWB ist jetzt Hoyer Marine geworden. Für die Aktivitäten am Nord-Ostsee-Kanal gibt es große Pläne.
Von aktuell mehr als 100 Standorten aus versorgt das Unternehmen seine Kunden mit Heizöl, Diesel, Flüssiggas, Holzpellets, Strom und Erdgas und ist außerdem als Produzent und Lieferant von Schmierstoffen und dem Abgas-Nachbehandlungszusatz AdBlue aktiv. Außerdem betreibt Hoyer deutschlandweit rund 200 Tankstellen und Autohöfe. Mit den mehr als 250.000 Stammkunden wird ein Jahresumsatz von etwa 4,5 Milliarden Euro erwirtschaftet.
„Der Standort Brunsbüttel ist seit vielen Jahrzehnten eine elementare Drehscheibe für unser Geschäft“, berichtet Michael Meyer, der zum 1. März 2020 die Geschäftsführung von Hoyer Marine übernommen hat. „Schon zu den früheren ‚Esso-Bunker‘- und den folgenden ‚NWB‘-Zeiten war die Station ein Aushängeschild.“ Auch hier gibt es in diesem Jahr übrigens ein Jubiläum zu feiern: Der erste Pachtvertrag für die Bunkerstation wurde im Jahr 1920 geschlossen, also vor genau 100 Jahren. 1922 ging die Station dann erstmals in Betrieb.
„Besonders wertvoll ist der Standort für uns, weil unser gesamtes Kundenklientel vom Sportboot über Lotsenboote, Binnenschiffe und Schlepper bis hin zum Küstenmotorschiff hier von uns bedient werden kann“, so Meyer weiter. „Wir halten stets diverse Qualitäten an Mitteldestillat-Produkten und unseren Schmierstoffen vor. Die Lage direkt am Kanal, unweit der Brunsbütteler Schleusen, ist einfach ideal.“
Nach Angaben des Geschäftsführers habe das zuständige Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt den Pachtvertrag für den Standort in Brunsbüttel leider zum Ende des laufenden Jahres aufgekündigt, um das Gelände zukünftig selbst zu nutzen. „Wir haben jedoch eine Ausweichfläche gefunden und die Planung für die Verlegung der Anlage läuft bereits auf Hochtouren“, freut sich Meyer. „Hier investieren wir in die Zukunft!“
Künftig sollen an zwei Kaianlagen bis zu 100 Meter lange Schiffe betankt werden können. Auch an dem neuen Standort sollen neben den Produkten der Hoyer-eigenen Hausmarke Aviaticon Schmierstoffe von Mobil und Texaco angeboten werden.
Im Herbst 2018 wurde von Hoyer erstmals ein Bunkerboot auf der Elbe eingechartert, „weil es zum Portfolio passte“, so Meyer. Mit der Übernahme der Firma NWB Nord- und Westdeutsche Bunker vom Mineralöllieferanten Bomin investierte Hoyer weiter in die Versorgung mit Diesel, Gasöl und Schmierstoffen auf der Wasserseite. Bei der Seeschiffsbebunkerung mit Tankwagen war Hoyer damals bereits nach eigenen Angaben der größte deutsche Lieferant. „Unser strategisches Ziel ist es, einen Komplett-Service sowohl für die See- als auch für die Binnenschifffahrt anbieten zu können“, kündigt Meyer an.
Aktuell besteht die Flotte aus sieben Bunkerbooten und zwei Bunkerstationen an den Standorten Hamburg, Köln, Minden, Bremen, Passau und Brunsbüttel. Zu den neun Mitarbeitern an Land kommen 25 auf den Schiffen. Zudem ist Hoyer autorisierter Vertriebspartner von Shell für den synthetischen Dieselkraftstoff GTL. „Im Nord-Ostsee-Kanal ist das Bunkern via Bunkerboot und Tankwagen allerdings grundsätzlich tabu, daher geben wir die Ware hier nur ex Station ab“, weist Meyer auf eine lokale Besonderheit hin.
Auch mit Flüssigerdgas (LNG) als Treibstoff für die Schifffahrt befasst sich Hoyer: „Das Thema LNG bekommt in der Schifffahrt stetig mehr Gewicht“, betont Meyer. „Auch wir setzen uns damit gezielt auseinander, gerade weil es der Anspruch unserer Unternehmensgruppe ist, in Zeiten der Klimawende stets als Vorreiter zu agieren. Aktuell legen wir aber den Fokus noch auf Gasöl und Diesel, da diese Produkte nach wie vor den Großteil der Nachfrage im Markt ausmachen.“ bo