Hohe Box-Buchungen, steigende Raten

Deutschlands größte Reederei, die Hapag-Lloyd AG, erwartet trotz der weiterhin wirkenden Corona-Pandemie auch in der nahen Zukunft eine hohe Nachfrage nach Seetransportdienstleistungen.

Diese Einschätzung gab Rolf Habben Jansen, CEO des von Hamburg aus geführten Traditionsunternehmens, in einem aktuellen Interview der THB-Schwesterpublikation DVZ (Deutsche Verkehrs-Zeitung).

Der gebürtiger Niederländer, seit Juli 2014 CEO von Hapag-Lloyd, führte in dem Interview weiter aus, dass er „noch vor zwei Monaten“ mit einer Fortsetzung dieser positiven Nachfrage bestenfalls bis zum Beginn von Chinese New Year gerechnet hätte. Zur Einordnung: Das chinesische Neujahrsfest beginnt 2021 am 12. Februar. Es dauert in der Regel 15 Tage.

Inzwischen verdichteten sich aber Informationen aus dem Markt, dass „voraussichtlich noch länger mit sehr hohen Transportmengen“ zu rechnen sei. Habben Jansen verweist darauf, dass es „ja nicht nur Engpässe in den Logistikketten gab, sondern auch in der Produktion. Auch da besteht noch Nachholbedarf“, ergänzte er.

Der erfahrene Logistiker ist selber überrascht darüber, dass die Containermengen-Entwicklung nach dem Corona-bedingten „Einbruch im März und April“ des Jahres in den zurückliegenden drei Monaten wiederum „so stark zurückkommen würde, wie es geschehen ist“. Für das von ihm geführte Reederei-Unternehmen bedeutet das unter anderem: „Wir bekommen derzeit fast doppelt so viele Buchungen wie sonst zu dieser Jahreszeit, und wir versuchen nun, so viel Kapazität wie möglich zur Verfügung zu stellen.“

Dass diese Entwicklung auch eine Kehrseite der Medaille hat, räumt auch der Reederei-CEO ein: So gebe es „in den Terminals und im Landverkehr Engpässe“. Doch auf die habe Hapag-Lloyd keinen Einfluss.

Dass sich nicht nur die Mengen aus Reedereisicht positiv entwickeln, sondern dass dabei auch die Frachtraten anziehen, bestätigte Habben Jansen. Vor allem im Spotgeschäft sei das ablesbar. Der Konzernlenker weiter: „Im Moment sind die Spotraten sehr hoch.“ Um jedoch gleich nachzusetzen: „Wenn wir beispielsweise einmal auf die durchschnittliche Frachtrate in den ersten neun Monaten bei Hapag-Lloyd schauen, so ist diese nur zwei Prozent höher als im Vorjahr. Und auch im Gesamtjahr wird sie voraussichtlich nur drei bis fünf Prozent höher sein als 2019.“ Es würden derzeit all die Kunden belohnt, die „sich schon frühzeitig Kapazität gesichert haben“. Sie bekämen eine „sehr gute Rate und verladen auch jetzt noch zu dieser guten Rate“.

Die aktuell noch bestehende Leercontainer-Knappheit in wichtigen Trades wird nach Habben Jansens Einschätzung zwar noch etwas fortbestehen. Doch Besserungen seien erkennbar: „Die Lage in sechs bis acht Wochen wird deutlich besser sein als heute, auch wenn wir dann noch keinen Normalzustand erreicht haben werden.“ EHA

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