Holländische Fischer finden Namensschild

Ging am 14. November 1861 mit der gesamten Besatzung unter: die Segelkorvette „SMS Amazone“ der Preußischen Marine. Fischer fanden das Namensschild, Foto: VVV Texel, THB-Archiv

Ging am 14. November 1861 mit der gesamten Besatzung unter: die Segelkorvette „SMS Amazone“ der Preußischen Marine. Fischer fanden das Namensschild, Foto: VVV Texel, THB-Archiv
Es sind immer wieder Fischer, die im Verlauf ihrer Fangfahrten auch zum Teil spektakuläre Funde machen.
So erging es in diesem Sommer einem Fischer der westfriesischen Insel Texel. Während einer Nordseefangreise vor der englischen Küste holten er und seine Crew ein zunächst unscheinbares, knapp 25 Zentimeter langes Stück Holz aus der See. Bei näherem Betrachten stellte sich heraus, dass auf diesem Holzbrett ein Name sowie eine Art Krone erkennbar waren. Das Wort „Amazone“ war dann im weiteren Verlauf der ersten, vorsichtigen Bearbeitung erkennbar.
Aufgrund des Fundortes ging man zunächst davon aus, dass dieses antike Teil von einem Wrack aus den großen Seeschlachten stammt, die im 17. Jahrhundert zwischen England und den Niederlanden stattfanden. Weitere Recherchen nach der Rückkehr und das Hinzuziehen von Fachleuten ergaben dann, dass das Holzteil doch nicht einem niederländischen oder britischen Schiff zuzuordnen war.
Auch das Marinemuseum in Den Helder, zugleich der zentrale Stützpunkt der Königlich Niederländischen Marine, wurde in die Nachforschungen mit einbezogen. Und die hier arbeitenden Fachleute stellten relativ schnell fest: Dieses Artefakt stammt von einem ehemaligen deutschen Kriegsschiff, nämlich der 1843 für die damalige Preußische Marine in Dienst gestellten Segelkorvette „SMS Amazone“. Der knapp 44 Meter lange Dreimaster muss, das ergaben die weiteren Recherchen, bei dem schweren Sturm vom 14. November 1861 untergegangen sein. Das Schiff befand sich auf einer Ausbildungsreise. An Bord waren zum Unglückszeitpunkt 144 Mann, darunter viele unerfahrene Seekadetten. Es gab keine Überlebenden. Zur Erinnerung an die Opfer wurde 1863 ein Obelisk in Berlin errichtet. Er überstand beide Weltkriege, wurde jedoch 1951 auf SED-Geheiß abgerissen. EHA