In der Ruhe liegt die Kraft

Die Frau mit dem Blick fürs Große und fürs Kleine: Ulrike Gardthausen. Sie begleitet die Peter Gast Schiffahrtsregatta seit 25 Jahren, Foto: Arndt
Es sind Menschen wie Ulrike Gardthausen, die so etwas wie die „hidden champions“ in jedem Unternehmen darstellen, ganz gleich wie groß – oder auch klein – die Firmen sind.Und auch das ist oftmals kennzeichnend für diesen Typus Mensch: Bescheidenheit im Auftreten. Frei nach dem Motto: „Ich mache doch nichts anderes als ‚nur‘ meine Arbeit.“ Dabei weiß jeder im Unternehmen nur zu gut: Dieses „nur“ ist einfach der Garant dafür, dass es läuft.
Ulrike Gardthausen ist nicht nur Chefsekretärin bei Peter Gast Shipping (PGS). Sie ist auch so etwas wie die „gute Seele“ für die seit 37 Jahren äußerst erfolgreiche Peter Gast Schiffahrtsregatta.
Bei der gebürtigen Hamburgerin, die nach ihrer Ausbildung zur Fremdsprachensekretärin Ende der 1970er Jahre den Weg in die Schifffahrt fand, in den Folgejahren für mehrere Reedereien arbeitete, bevor sie 1995 zu PGS stieß, zählt eines ganz besonders: Verlässlichkeit und Zuverlässigkeit, aber auch ein hohes Maß an Loyalität gegenüber dem eigenen Unternehmen und auch Verschwiegenheit. Bei ihr hört sich das dann etwa so an: „Wenn man etwas macht, dann sollte man es richtig machen. Oder man lässt es lieber gleich sein.“ Ein Satz wie in Bronze gegossen. Diese Präzisionsarbeit lebt sie nicht erst seit dem Beginn ihrer Tätigkeit für die mittelständische Peter Gast Shipping am Ballindamm. „Mit diesem hohen Anspruch an mich selbst bin ich groß geworden.“
Wenn dieses Jahr ausklingt, dann gehört sie dem Familienunternehmen am Ballindamm 15 in Hamburg seit einem Vierteljahrhundert an. Eine Aufgabe, die ihr gleich zu Anfang anvertraut wurde, war die Mitorganisation der Peter Gast Schiffahrtsregatta. Damals hatte die inzwischen als größte privat organisierte Schifffahrtsregatta in Deutschland beschriebene Veranstaltung noch nicht ansatzweise den heutigen Umfang erreicht. Es war alles kleiner, vielleicht auch bescheidener. Das aber ist bis heute der Kern dieses Events geblieben: Es ist die maritime Networking-Plattform überhaupt.
Was alles an Detailarbeit mit der Organisation mit diesem Spitzentreffen der maritimen Branche verbunden ist, kann keiner besser ermessen als Ulrike Gardthausen. Bei ihr laufen alle Fäden zusammen, sie behält den Überblick, ob für die vielen „Kleinigkeiten“ oder auch für das „große Ganze“. Und auch wenn sich im Verlauf der zurückliegenden 25 Jahre Mitgestaltung der PGS so etwas wie „Routine“ eingestellt hat: Es gibt immer noch wieder Neues aufzunehmen und umzusetzen. Das alles mit einem großen Ziel: die hohe Reputation dieser auch weit über Deutschland hinaus bekannten maritimen Großveranstaltung zu erhalten. Dieser besondere Qualitätsanspruch zeigt sich zum Beispiel auch in der inzwischen hochprofessionellen Ausgestaltung des Programmheftes. Eine Broschüre, die im Wortsinne das „Who is who“ der maritimen Wirtschaft darstellt. Das Ganze auch optisch äußerst anspruchsvoll aufbereitet. Jeder Teilnehmer bekommt dieses Heft. In den Tagen vor der Regatta füllen mehrere große Kartons mit diesen Broschüren einen großen Raum im Büro am Ballindamm.
Gerade in der Woche vor dem Regattabeginn, läuft noch einmal alles zur Hochform auf, sind Ulrike Gardt hausen, ihre Kollegen und auch das Management um die Brüder Dieter und Christian Gast sowie Mitgesellschafter Hansjoachim („Hajo“) Lemcke mit voller Konzentration dabei. „Das ist dann Hochspannung bis zur letzten Minute“, sagt sie. Und das klingt trotzdem noch alles andere als aufgeregt.
Ja, und dann ist es mit einmal so weit. Der entscheidende Tag beginnt: Die Schiffahrtsregatta läuft an, alle freuen sich, es wird um Zeit gekämpft und schließlich erreichen Boote und Crews im Laufe des Sonnabendnachmittags sicher und wohlbehalten ihren Zielort, das Hafenstädtchen Ærøskøbing auf der Insel Ærø.
Es schließt sich nach dem Festmachen und dem Feinmachen der Crews für den „Landgang“ und den Festabend der prachtvolle Umzug mit Bandbegleitung durch die Stadt an, die zum Teil emotionale Siegerehrung nimmt ihren Lauf und es beginnt das gesellige Beisammensein mit „open End“.
Es ist damit für Ulrike Gardthausen der Moment gekommen, in dem sie einmal tief durchatmet sich einfach nur freut. Wieder einmal geschafft. So etwas wie ihre ganz persönliche Regatta-Tradition ist es dann, diesen Moment mit einem kleinen Gläschen Portwein auszukosten. Nicht mehr. Auch das gehört zu ihrer Grundbescheidenheit einfach dazu. EHA