K+S mit Verlust – Prognose gekappt

Die Bulker „CFL Perfect“ (6500 tdw) und „Couga“ (50.806 tdw) am Hamburger Kalikai , Foto: Hasenpusch
Der Düngemittel- und Salzproduzent K+S steht weiterhin stark unter Druck: Niedrigere Kalipreise, Produktionsprobleme in Deutschland und ein schwaches Salzgeschäft sorgten für den ersten Quartalsverlust seit Erhebung entsprechender Daten im Jahr 2000.
Konzernchef Norbert Steiner sprach am Donnerstag bei der Zahlenvorlage von „starken Belastungen“. Die Prognose für das laufende Jahr nahm er erneut etwas zurück. Weitere Produktionseinschränkungen für den Rest des Jahres seien „nicht ausgeschlossen“. Auch beim Start einer neuen Mine in Kanada rechnet er nun mit etwas höheren Kosten.
Der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Bewertungsveränderungen von Derivaten (EBIT I) dürfte vor diesem Hintergrund im laufenden Jahr auf 200 bis 260 Millionen Euro absacken. Bisher hatte die Muttergesellschaft der Hamburger K+S Transport GmbH (KST/Kalikai) 200 bis 300 Millionen Euro angepeilt. Auch beim Umsatz senkte der MDax-Konzern die Spanne auf 3,5 bis 3,6 Milliarden Euro. Bisher hatte K+S bis zu 3,7 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. 2015 hatte K+S bei einem Umsatz von 4,2 Milliarden Euro operativ 782 Millionen verdient.
Trotz dieser Nachrichten ging es für die K+S-Aktie am Morgen aufwärts. Kurz nach Handelsstart legte der Kurs um 1,8 Prozent zu. Unvorhergesehen hohe Produktionsausfälle im Kali-Werk Werra wegen Entsorgungsschwierigkeiten bei Abwässern sowie niedrige Kalipreise belasteten das Unternehmen im dritten Quartal stark. Bei Niedrigwasser der Werra stand die Produktion zuletzt immer wieder still. Auch das Salzgeschäft lief wegen des milden Winters im Vorjahr nicht rund. Viele Kunden hielten sich wegen noch prall gefüllter Läger mit Bestellungen zurück.
Auch im dritten Quartal schlugen die Produktionsprobleme und niedrigere Preise voll durch. Von Juli bis September sackte der Umsatz im Jahresvergleich um 23 Prozent auf 687,6 Millionen Euro ab. Vor Zinsen, Steuern und vor Bewertungsveränderungen von Derivaten (EBIT I) stand ein Verlust von 31,4 Millionen Euro, nach einem operativen Gewinn von 132,1 Millionen ein Jahr zuvor.
K+S ist der größte Salzhersteller der Welt. Den Großteil des Gewinns machen die Nordhessen mit mehr als 14.000 Mitarbeitern traditionell aber mit der Produktion von Kali-Dünger für die Landwirtschaft. Im kommenden Jahr steht ein Chefwechsel an. Finanzchef Burkhard Lohr wird Steiner im Mai ablösen (THB 26. August 2016). Er galt schon längere Zeit als Kronprinz. dpa/FBi