Kleine Cruiser statt Kreuzfahrt-Riesen

Die Zukunft der als Folge der Corona-Pandemie ebenfalls unter Druck geratenen MV Werften in Mecklenburg-Vorpommern sollte vorzugsweise im Segment kleinere Kreuzfahrtschiffe gesucht werden. Diese Einschätzung vertritt der SPD-Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack. Er spricht sich zudem dafür aus, dass der malaysische Werfteigner Genting Group rasch die erforderlichen Kurskorrekturen einleitet.
„Die Corona-Krise hat gezeigt, wie anfällig die klassischen Kreuzfahrtbetreiber sind. Große Schiffe mit zu vielen Menschen an Bord, das wird nach Corona nicht mehr funktionieren“, erklärte Gundlack jetzt in Schwerin. Der Umbruch müsse daher als Chance begriffen und die Produktion entsprechend umgestellt werden. „Um die Zukunft von tausenden Arbeitsplätzen, Fachwissen und Tradition in MV zu sichern, fordern wir jetzt zügiges Handeln“, mahnte Gundlack.
Zu den MV Werften, die insgesamt rund 3100 Beschäftigte zählen, gehören die Standorte in Wismar, Rostock und Stralsund.
In Wismar entsteht derzeit das erste Schiff der sogenannten Global Class. Einmal fertiggestellt, soll ein solcher Cruise-Gigant Platz für bis zu 9500 Passagiere bieten. Infolge der Corona-Krise ruht aber seit Mitte März die Arbeit auf den MV Werften. Genting ist selbst unter anderem auf dem Sektor Schiffsreisen tätig und hat mit enormen Einnahmeausfällen zu kämpfen.
Deshalb hoffen die Werften auf 570 Millionen Euro aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds des Bundes. Mit Hilfe des Corona-Schutzschirms soll die Finanzierung der milliardenschweren Schiffsneubauten für den asiatischen Kreuzfahrtmarkt gesichert werden.
Zuletzt hatten das Land Mecklenburg-Vorpommern und Banken ein Finanzpolster von 175 Millionen Euro freigegeben, damit die Schiffbaubetriebe Zulieferer bezahlen und so den Juli und August überstehen können. EHA/dpa