Land setzt auf „Green-Port-Konzept“

Maritimer Gedankenaustausch: Björn Ipsen (v.l.), Ulfbenno Krüger und Frank Nägele (Foto: Gesamtverband Schleswig-Holsteinischer Häfen, Sven Wernecke)
Der Gesamtverband Schleswig-Holsteinischer Häfen (GvSH) und die IHK Schleswig-Holstein haben bei einem Gedankenaustausch zwischen Politik und Wirtschaft die nationale Bedeutung des maritimen Sektors hervorgehoben. Die Landesregierung sieht die Häfen des nördlichsten Bundeslandes „auf einem guten Kurs“.
Rund 50 Gäste, darunter 20 Bundestagsabgeordnete, folgten der Einladung des GvSH sowie der Industrie- und Handelskammer Schleswig-Holstein zum Gedankenaustausch über die Rolle der maritimen Wirtschaft im Rahmen des 8. Maritimen Frühstücks am Dienstag im Berlin Marriott Hotel.
Nicht unzufrieden zeigte sich Ulfbenno Krüger als Vorstandsvorsitzender des GvSH mit der Aufnahme von lange angemahnten und im GvSH-Forderungskatalog verankerten Infrastrukturprojekten in den Bundesverkehrswegeplan 2030. „Wichtig ist nun, dass die Projekte auch zeitnah umgesetzt werden“, fordert Krüger.
Björn Ipsen, Hauptgeschäftsführer der IHK Schleswig-Holstein, ergänzt: „Dazu brauchen wir dringend eine Erneuerung und Beschleunigung des Planungsrechts, damit wichtige Infrastrukturprojekte wie beispielsweise die Fahrrinnenanpassung der Elbe zukünftig nicht weiter eineinhalb Jahrzehnte in Anspruch nehmen.“ Genauso wichtig sei, dass die Besetzung von Planstellen in entsprechenden Behörden vorgenommen werde.
Chancen für das Land
Für den GvSH ist eine funktionierende und leistungsfähige Infrastruktur in Schleswig-Holstein Grundvoraussetzung für weiteres Wachstum in der gesamten maritimen Branche. Aber nicht nur Forderungen wurden von den Hafenexperten erhoben. Einig war man sich auch darüber, dass die kon struktive Begleitung von Themen wie Digitalisierung und „Green Ports“ Chancen für die maritime Wirtschaft in Schleswig-Holstein bietet. Durch Digitalisierung könne die gesamte Transportkette, von der Produktion bis zum Hafen und darüber hinaus, intelligent vernetzt werden. Hier ergäben sich Optimierungspotenziale für alle Transportbeteiligten. Beschleunigt werden könne der Prozess der Digitalisierung, wenn auch alle Behörden über die dazu notwendige Ausstattung und über das erforderliche Wissen verfügten, hob Ipsen hervor.
Auch im Hinblick auf die sogenannten Green Ports sieht der GvSH die Häfen in Schleswig-Holstein auf einem guten Weg. Häfen als Bündelungspunkt für Verkehrsträger böten gute Voraussetzungen für einen umweltfreundlichen Weitertransport von Import- oder Exportgütern. Für Gleichheit im Wettbewerb seien dafür allerdings international einheitliche Umweltstandards erforderlich. Verkehrsstaatssekretär Frank Nägele erneuerte vor diesem Hintergrund den Appell der Landesregierung in Richtung Lübeck und Kiel, auf dem Umweltsektor künftig stärker zusammenzuarbeiten. Ein vom Land beauftragtes Gutachten war Ende 2016 zu dem Ergebnis gekommen, dass ein Green-Port-Konzept für beide Hafenunternehmen eine Möglichkeit sei, um voneinander zu profitieren. „Ein solches Green-Port-Konzept, das mit Kiel und Lübeck beginnen kann, wäre auch offen für eine Beteiligung der anderen Häfen im Lande“, so Nägele. Das Land werde die Entwicklung weiter eng begleiten – nicht nur in Lübeck und Kiel. „Wir kümmern uns um jeden“, versprach der Staatssekretär.
Das maritime Frühstück diente der Information und dem Austausch zwischen Mitgliedern des Bundestages sowie Vertretern aus Politik und maritimer Wirtschaft des Landes. pk