Maritime Gewinn- und Verlustrechnung

Für ein Unternehmen stellt die Gewinn- und Verlustrechnung etwas ganz Entscheidendes im Geschäftsjahr dar. Ihre wesentliche Aufgabe besteht darin, den unternehmerischen Erfolg, aber auch einen möglichen Misserfolg, genau zu ermitteln und auszuweisen. Die Ergebnisermittlung ist stets mit entsprechenden Folgen verbunden. In der zurückliegenden Woche gab es für die maritime Wirtschaft – bildhaft gesprochen – durchaus einige bemerkenswerte „Gewinne“, aber auch „Verluste“.

Meldungen gab es zu einem in seiner Ausprägung außergewöhnlichen Verlust: Der 14.000-TEU-Frachter „ONE Apus“ geriet auf einer Transpazifik-Seereise in einen offenkundig extremen Sturm. Dabei verlor der knapp 370 Meter lange Frachter bis zu 1900 Container. Mitten auf dem Pazifik. Die THB-Redaktion erreichte ein Bild, das einen Box-Trümmerhaufen an Bord zeigt. Es drängt sich der Eindruck auf, dass der Trend zu immer (noch) größeren Containerschiffen und die weiterhin zur Verfügung stehenden Standard-Ladungssicherungsmittel nicht zu den Mega-Boxern passen. Schnellstmöglich sollte etwas Neues erdacht und eingeführt werden, um solche Verluste zu verhindern, zumal Klimaforscher vor immer schwereren Sturmereignissen an Land und auf See warnen. Die Fachwelt wird das Geschehen aufmerksam beobachten.

Um Gewinn und Verlust geht es auch im Hamburger Hafen. Europas Nummer drei liegt eine neue Umschlagpotenzialanalyse bis 2035 vor. Die Studie zeigt: Die Zeiten von immer mehr Ladungsmengen dürften vorbei sein. Zwar wird es weiter Wachstum geben, aber in Maßen. Und: Es wird zu Veränderungen in der Ladungsstruktur kommen. Fossile Energieträger etwa werden tendenziell schrumpfen, auch weil es umweltpolitische Weichenstellungen so bewirken. Gleichzeitig bringt dies auch Chancen mit sich. Es geht zum Beispiel um den Aufbau einer neuen, sauberen Energiewirtschaft mit einer hohen Wertschöpfung. „Grüner Wasserstoff“ ist dazu das Stichwort.

Die Studie darf aber nicht nur zur Seite gelegt werden: Sie muss der Zünd- und Treibstoff für die Politik und die Hafen- und Logistikwirtschaft sein, um gemeinsam an einem Hafen der Zukunft zu arbeiten. Übrigens: Das Hamburger Modell ist dabei keinesfalls ein Solitär in der globalen maritimen Industrie. Alle großen Universalhäfen auf dieser Welt stehen vor genau denselben Aufgaben und Herausforderungen. Jeder Hafen wird bestrebt sein, eine erfolgreiche Gewinn- und Verlustrechnung vorzulegen. Für sich, für die Bevölkerung in dem jeweiligen Land, für die Menschheit als Ganzes, aber auch für diese eine Welt, in der wir leben.

Ihre Meinung zum Beitrag: eckhard.arndtnoSpam@noSpamthb.info

Teilen
Drucken

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Nach oben