Modernere Trawler durch EU-Reform
Fischer dürfen unerwünschte Fänge nicht mehr ins Wasser zurückwerfen, sondern müssen sie mit an Land bringen. Der hohe Aufwand dafür zwingt sie zur Modernisierung der Fangschiffe.
Die EU-Fischereireform hat die Betriebskosten der deutschen Hochseefischer erhöht. „Wir haben einen wirtschaftlichen Mehraufwand, um die gleiche Quote abzufischen“, sagte der Vorsitzende des Deutschen Hochseefischerei-Verbandes, Uwe Richter. Dazu habe insbesondere das Rückwurfverbot für unerwünschte Fänge beigetragen. Seit Jahresanfang müssen alle Fische, die in die Netze gehen, an Land gebracht werden, auch wenn sie zu klein sind. Der Verband der Kutter- und Küstenfischer beklagt den Mehraufwand und bezweifelt zudem den Sinn des Rückwurfverbotes. Das Thema wird Richter zufolge auch den Deutschen Fischereitag von heute bis Donnerstag in Rostock beschäftigen.
Zugleich zwingt die Reform zur Modernisierung der Hochseefischereiflotte, wie Richter sagte. Um unerwünschte Fänge zu vermeiden und die Nachhaltigkeitsforderungen zu erfüllen, werde stark an der Entwicklung neuer Fangtechnik gearbeitet. „Wir haben vor etwa zwei Jahren begonnen, die Fischereifahrzeuge umfassend zu modernisieren und den Erfordernissen der neuen EU-Fischereipolitik anzupassen.“ Gebraucht würden selektive Netze für die einzelnen Fischarten, aber auch eine Ortungstechnik, mit der sich feststellen lasse, wie groß Fischschwärme sind und wie sie sich zusammensetzen. Zudem spiele die technische Modernisierung der Fahrzeuge eine Rolle. Der Energie- und Treibstoffverbrauch müsse sinken, um die Kosten je Tonne Fisch zu reduzieren. „Einige Fangschiffe sind in die Jahre gekommen“, sagte Richter. Hier müsse man prüfen, ob sich Investitionen lohnten oder ob sie besser durch Neubauten ersetzt werden sollten. Zur deutschen Hochseefischereiflotte gehören seinen Worten zufolge acht Fangschiffe.
Im Mai war in Sassnitz auf Rügen der neue Trawler ROS 777 „Mark“ (IMO 9690688) der Warnemünder Hochseefischerei in Dienst gestellt worden. Es handelte sich um den ersten Schiffsneubau der Flotte seit 19 Jahren. Zwei weitere Neubauten seien bereits in Auftrag gegeben. In der deutschen Hochseefischerei sind 350 bis 400 Menschen beschäftigt.
Auf dem Deutschen Fischereitag wollen die Verbände die Vermeidung unerwünschter Fänge und die Verwertung diskutieren. Derzeit werden zu kleine Fische unter anderem zu Fischmehl für Tierfutter verarbeitet. dpa/pk
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