Neue Seidenstraße: Bahntransporte bald ohne Subventionen
Signale aus China und Informationen von Marktteilnehmern deuten darauf hin, dass Bahntransporte über die Neue Seidenstraße bald ohne Subventionen auskommen müssen.
Wie die THB-Schwesterpublikation DVZ berichtet, rechnen Branchenkenner mit steigenden Preisen und einer Marktbereinigung auf Anbieterseite. Allerdings sei das Schienenprodukt inzwischen gut eingeführt und könne sich neben Luft- und Seefracht behaupten.
Die chinesische Regierung hatte Berichten zufolge die Subventionsobergrenze für Containertransporte zwischen China und Europa für 2020 auf 30 Prozent gesenkt. Derzeit liege die Grenze bei 40 Prozent, schreibt das niederländische Portal Railfreight.com. Eine offizielle Verlautbarung existiert offenbar nicht.
Im Durchschnitt müssten Bahnanbieter eigentlich rund 5000 US-Dollar (USD) pro Container für Transporte zwischen China und Europa berechnen. Tatsächlich ist es teils die Hälfte, häufig werden Preise zwischen 3000 und 4000 USD aufgerufen.
Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) bestätigen den planmäßigen Subventionsabbau. Laut DB Cargo hat dieser bereits Ende 2018 begonnen: Seitdem würden keine Subventionen auf Leercontainertransporte mehr gewährt. Regional seien diese Kürzungen allerdings unterschiedlich. Für 2019 gebe es eine Deckelung der Subventionen. Die Deutsche Güterbahn geht davon aus, dass die Unterstützungszahlungen 2021 auslaufen.
Auf Kundenseite werden bereits Veränderungen registriert. Mit Verweis auf rückläufige Subventionen hätten kürzlich die beiden Betreiber mit den meisten Abfahrten ihr Angebot „kurzfristig drastisch reduzieren wollen“, bestätigt Importmanagerin Anja Krüger von Kopf & Lübben. Mittlerweile habe jedoch einer der Betreiber angekündigt, dass zunächst doch alle Abfahrten wie gewohnt stattfänden.
China zieht die Subventionszügel bewusst fester an als geplant. Denn offenbar heizen die Provinzregierungen untereinander einen Subventionswettbewerb an, um über hohe Zugzahlen zusätzliche Gelder der Zentralregierung zu erhalten. Railfreight.com zitiert einen Manager der niederländischen Spedition Nunner Logistics, wonach die Preise für Bahntransporte mit der Provinz Xi’an fast niedriger seien als die Seefracht. Außerdem ist China unzufrieden mit dem Geschäftsgebaren der Bahnanbieter: Sie arbeiteten nicht wirtschaftlich genug. kl/bek