Neue Vorschriften belasten Schiffseigner

Jan Toschka, General Manager Shell Marine: Die Bedürfnisse der Schifffahrtsindustrie im Blick, Foto: Shell

Armin von der Lieth (Rickmers) und Ron Van Cann (Schulte), Foto: Shell
Weil die Herausforderungen in der Schifffahrt weiter wachsen, will Shell Marine Produkte und Dienstleistungen noch besser auf die Bedürfnisse der Kunden abstimmen.
Beim diesjährigen Shell Marine Day hat das Unternehmen jetzt rund 60 Kunden aus der maritimen Wirtschaft sein neu entwickeltes Marine Integrated Lubrication and Expert Solutions Programm MILES vorgestellt.
„Es ist unabdingbar, dass wir uns verantwortlich dafür fühlen, Antworten für die Bedürfnisse in der Schifffahrtsindustrie zu geben, die von wachsender Komplexität und steigendem Kostendruck geprägt ist“, sagt
Jan Toschka
, General Manager Shell Marine. Schiffseigner müssten sich im Fadenkreuz neuer Vorschriften, veränderter Motorentechnik, neuer Kraftstoffe sowie Effizienzdruck und fortschreitender Digitalisierung arrangieren. Ziel von Shell ist es, einerseits dazu beizutragen, Kosten zu senken und andererseits, die Komplexität für die Schiffseigner im Day-to-Day-business zu minimieren, damit sich diese voll auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können, so Toschka.
Hier setze MILES an. Auf Basis modernster Datenwirtschaft werde der Schmierstoffverbrauch überwacht. Zugleich sollen Empfehlungen zu optimierten Liefervolumina und Lieferorten Kunden von Verwaltungsarbeit entlasten und helfen, Kosten zu senken. Dies gelte umso mehr, als sich die Leistungen von MILES mit den Leistungen des Lube-Monitors kombinieren lassen.
Shell LubeMonitor ermögliche die schnelle Analyse von Daten an Bord genommener Ölproben und vergleicht sie mit Labordaten. Kombiniert mit den Erfahrungen der zuständigen Techniker werde Kunden geholfen, das beste Verhältnis zwischen Schutz der Maschine und der optimalen Schmierrate zu finden.
Um den Herausforderungen der Branche produktseitig gerecht zu werden, sei kontinuierliche Forschung und Entwicklung erforderlich. Jüngstes Ergebnis dieser Arbeit für Zylinderöle sei Shell Alexia 140, ein BN-140-Zylinderöl, das für den Einsatz in hocheffizienten Motoren entweder als eigenständiges Produkt oder als Teil einer Onboard Blend oder Mischeinheit, etwa des ACOM-Systems von MAN Diesel & Turbo, geeignet sei. Das neue Produkt kann überall da eingesetzt werden, wo hoher Schwefelgehalt der Brennstoffe das Risiko einer kalten Korrosion mit sich bringe. Alexia 140 werde in der zweiten Jahreshälfte in ausgewählten Häfen verfügbar sein.
Auch bei den Viertaktölen arbeite die Shell-Forschung permanent daran, die Formulierung auf die neuesten Entwicklungen der Motorentechnik abzustimmen.
Die neuesten Motoren zur Stromerzeugung benötigten ein differenziertes, leistungsstärkeres Spitzenprodukt, um den Ölfrischungsbedarf zu reduzieren und die Motoren sauber zu halten. Das neue Shell Argina S5 mit einer Basenzahl von 55 ist für die neuesten Hochleistungs- und Dual-Fuel-Motoren von MAN und Wärtsilä ausgelegt und unter extremsten Bedingungen getestet. Es zeichne sich durch eine verbesserte TBN-Aufrechterhaltung und Viskositätskontrolle aus. Mit zunehmendem Einsatz von schwefelarmen und Destillatkraftstoffen werde Shell Gadinia an Bedeutung gewinnen. Entsprechend werde eine deutliche Leistungssteigerung geboten. Branchenführende und komplette Freigaben und Zulassungen für außermotorische Anwendungen bedeuten, dass es für ein breites Einsatzspektrum auf kleineren Schiffen verwendet werden kann: Stevenrohre, Getriebe usw. Zudem helfe ein verbesserter Schutz gegen Lackbildung, die Motoren sauberer und leistungsfähiger zu halten.
Kraftstoffseitig begrüßt Shell die Entscheidung der IMO für eine globale 0,5-prozentige Schwefelrichtlinie im Jahr 2020 und bereitet sich auf deren Umsetzung vor. Dafür entwickelt Shell Brennstoffprodukte für die Schifffahrtsindustrie wie Marine Gasöl (MGO) und niedrigschwefeliges Fuel Oil (LSFO), hochschwefeliges Fuel Oil (HSFO) für Schiffe mit Scrubber und verflüssigtes Erdgas (LNG) für entsprechend ausgerüstete Schiffe. Die Shell-Schmierstoffe Alexia und Argina seien auf alle künftigen Brennstoffe abgestimmt und sicherten so den Kunden flexibel und zeitnah eine optimale Lösung. „Es ist gut, dass Shell den Dialog zwischen OEM, den Kunden und den Herstellern der Produkte angestoßen hat, solche Veranstaltungen sind daher sehr wertvoll“, betonte
Dorthe Jacobsen
, Senior Research Engineer, Fuel & Lube von MAN Diesel & Turbo SE.
Zudem hat Shell den Gästen des Marine Day verschiedene Zahlungslösungen in Aussicht gestellt, die in anderen Branchen bereits erfolgreich angeboten werden. Angedacht seien etwa „flexibles Zahlen“ oder „Zahlen nach Verbrauch“. Dadurch möchte Shell Marine Kunden helfen, ihre Betriebskosten zu reduzieren, Budgets einzuhalten und die Profitabilität im Laufe der Zeit zu steigern.
Arnim von der Lieth
, Senior Vice President Newbuilding von Rickmers Shipmanagement GmbH & Cie. KG, und
Ron van Cann
, Fleet Director Bernhard Schulte Shipmanagement Ltd, waren sich einig: „Die Kundenveranstaltungen von Shell sind immer eine gute Gelegenheit, sich über neue Entwicklungen zu informieren und sich mit Experten auszutau schen.“
Toschka: „Shell Marine erkennt an, dass die Schifffahrtsindustrie smartere und intelligentere Arten der Zusammenarbeit braucht, um Synergien, sowohl für Schiffseigner als auch deren Lieferanten zu schaffen. Unsere Kunden haben sehr positiv auf unsere neuen Angebote reagiert. Wir freuen uns, die neuen Produkte und Serviceleistungen einem breiteren Kundenstamm vorzustellen.“ FBi