Neuer Ganzzug trotz Corona

Wegen der Corona-Krise standen in China wochenlang die Fabriken still. Doch jetzt fährt das Land die Produktion und den Handel wieder hoch. Für den Gütertransport von und nach Deutschland gibt es jetzt einen weiteren Transportweg: So wurde zwischen mehreren chinesischen Städten und Köln eine neue Zugverbindung gestartet. Das teilte die Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK) mit.

Insgesamt 22 Waggons des ersten Ganzzuges mit dem Code DBO-W155 hätten bereits in dieser Woche pünktlich das trimodale Umschlagterminal im Hafen Köln-Niehl erreicht, hieß es. Verantwortlich für den Umschlag ist die CTS-Container-Terminal GmbH, an der die HGK AG über die Neska-Gruppe zu 62,5 Prozent beteiligt ist. CTS-Geschäftsführer Oliver Grossman zeigte sich erfreut über das Projekt: „Gerade in Zeiten einer Krise wie der Corona-Pandemie muss die Versorgung der Bevölkerung gewährleistet sein“, sagte er. Deshalb sei es „nur logisch“, eine weitere Verbindung zwischen China und Deutschland zu etablieren.

Realisiert wird das Projekt von der DBO Bahnoperator GmbH sowie der in China ansässigen Firma Beijing Trans Eurasia (BTE). Zum Start des Projekt wollen die Unternehmen nun einmal pro Woche den Kölner Raum mit chinesischen Großstädten wie Chongqing, Xiamen und Xi’an durch die zusätzliche Verbindung vernetzen. Von dort sollen die Güter zu 120 weiteren Destinationen weiterverteilt werden. Innerhalb von Europa können die Einheiten indes mit regelmäßigen Zugverbindungen von Köln aus in die Hafenstädte Hamburg, Bremerhaven, Antwerpen oder Rotterdam transportiert werden. Außerdem bestehen regelmäßige Verbindungen zwischen Köln, Mailand und Valencia.

Den Angaben zufolge liegt die Transportzeit für die Container – je nach Zielort – etwa zwischen 13 und 19 Tagen. Der Preis sei mit einem Seefracht-Transport vergleichbar, teilte die HGK mit. Die Ware erreiche jedoch bereits in etwa einem Drittel der Zeit ihr Ziel. Über den Seeweg sind die Güter im Schnitt sechs bis sieben Wochen unterwegs.

Für den Kölner Raum ist es die erste regelmäßige Zugverbindung mit China. Einer der größten Knotenpunkte des landseitigen Güterverkehrs entlang der Seidenstraße ist nach wie vor Hamburg. Allein 2019 vernetzten mehr als 200 Zugverbindungen die Hafenmetropole mit 30 chinesischen Städten. Im Wirtschaftszentrum NRW wird derweil bislang ein Großteil des Geschäfts im Duisburger Hafen abgewickelt. Dennoch geht man bei der HGK davon aus, dass die neue Verbindung von Köln aus auf Dauer etabliert werden kann. „Wir sind guten Mutes, dass wir das Projekt gegebenenfalls ausweiten können“, sagte ein Sprecher dem THB. Eine konkrete zeitliche Befristung des Vorhabens gebe es nicht. Das entscheide allein der Markt, hieß es.

Auch die Neska-Group sieht gute Zukunftschancen in dem Bereich. Die neue Verbindung habe Beispielcharakter, sagte Neska-Geschäftsführer Stefan Hütten. Das Unternehmen betreibt eigenen Angaben zufolge in verschiedenen Ballungsgebieten sechs moderne, trimodale Container-Terminals, die über Binnenschiffe und Zugsysteme mit den Seehäfen verbunden sind. „Neben den maritimen sehen wir auch in den kontinentalen Verkehren ein enormes Potenzial“, sagte Hütten. jki

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