Norden muss Kräfte bündeln

Seite an Seite: Frank Horch aus Hamburg und Daniela Behrens aus Hannover (Fotos: Arndt)

Harald Vogelsang
Deutschlands Norden sollte beim Thema maritime Wirtschaft im Allgemeinen und Seehafen-Entwicklung im Besonderen noch enger zusammenrücken und für seine gemeinsamen Interessen zum Beispiel gegenüber dem Bund, aber auch auf internationaler Ebene engagiert eintre ten.
Das war der Grundtenor des 3. Unternehmergesprächs Hamburg–Niedersachsen, zu dem federführend das Institut der Norddeutschen Wirtschaft e.V. (INW) am Dienstagabend in Hamburg-Harburg eingeladen hatte. Rund 110 Gäste aus verschiedenen Branchen, ergänzt um Vertreter aus Verwaltung und Politik, konnten Dr. Harald Vogelsang, Vorstandssprecher der Hamburger Sparkasse AG (Haspa) und zugleich Hausherr des Abends, sowie Dr. Volker Müller, INW-Geschäftsführer, begrüßen. Als Hauptredner trat neben Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) auch Daniela Behrens (SPD), Staatssekretärin im Niedersächsischen Wirtschafts- und Verkehrsministerium, auf. Behrens war kurzfristig für ihren Minister, Olaf Lies (SPD), eingesprungen. Im Anschluss an die Impulsvorträge zum Generalthema „Norddeutsche Hafenpolitik“ wirkten beide Politiker an einer Diskussionsrunde mit, zu der auch Marcel Egger, Mitglied der Eurogate-Gruppengeschäftsführung, sowie Michael Westhagemann, Vorstandsvorsitzender des Industrieverbandes Hamburg, gehörten. Moderiert wurde die einstündige Expertenrunde durch Dr. Antje Grobe.
In seiner Begrüßung wünschte sich Haspa-Chef Vogelsang ein ausgeprägteres „Miteinander“ zwischen Hamburg und Niedersachsen bei allen Aspekten rund um die „Wasserwelt“ (O-Ton). Zudem ging er auf die großen weltpolitischen Umbrüche ein. Was immer ein neuer US-Präsident auch verändern wolle, die Globalisierung der Wirtschaft werde er nicht unterbinden. „Das Spiel wird weitergehen“, so Vogelsang. INW-Chef Müller wünschte sich ein entspannteres Verhältnis Hamburgs zum Tiefwasserhafen in Wilhelmshaven. Hier könnte möglicherweise vom 9. Februar ein positiver Impuls ausgehen, wenn beim Leipziger Bundesverwaltungsgericht über die Elbvertiefung entschieden wird. Niedersachsens Wirtschaft sei jedenfalls „offen“ für die Flussvertiefung, „und wir brauchen sie auch“, erklärte Müller.
Zusätzliche Planstellen
Wirtschaftssenator Frank Horch stellte gemeinsam mit seiner Kollegin aus Hannover fest, dass die norddeutschen Bundesländer beim neuen Bundesverkehrswegeplan (BVWP 2030) durchaus mustergültig zusammengearbeitet hätten. So seien zen trale Einzelvorhaben, wie zum Beispiel der Neubau eines Schiffshebewerkes in Scharnebeck im Zuge des Elbe-Seiten-Kanals oder der Ausbau von Bahnstrecken in das Rahmenwerk eingeflossen. Behrens wies dar auf hin, dass sich die Gesamtinvestition aller Nordverkehrsprojekte auf rund 17 Milliarden Euro belaufe. Damit das entsprechende Planungsvolumen auch in diesem Zeitfenster bewältigt werden könne, werde Niedersachsen rund 100 neue Planstellen schaffen. Ein großes Thema neben der klassischen Verkehrsinfrastruktur sei auch der Ausbau der Kommunikations-Netzwerke. So treibe Niedersachsen auch zugunsten der Häfen den Breitbandausbau mit Macht voran. Was den Hafenwettbewerb betrifft, sieht Behrens für Niedersachsen weniger Hamburg als großen Konkurrenten, sondern die Benelux-Häfen und künftig auch die Mittelmeerhäfen. Industrie-Chef Westhagemann sprach sich dafür aus, den Norden zu Deutschlands Energiedrehscheibe weiter zu entwickeln. EHA