Notfalls auch mit dem Werftkran

Erst die Adventstage, dann das Weihnachtsfest: Für die Seeleute rund um den Globus ist das eine stets etwas Besonderes, auch weil viele die Festtage fern der Heimat, auf See oder in den Häfen, erleben.

Da ist es immer wieder schön, wenn es Menschen und Einrichtungen gibt, die sehr wohl gerade in diesen Tagen an das seefahrende Personal denken und ihnen zum Beispiel in den Häfen kleine Freuden bereiten. Dazu gehört zum Beispiel das Verschenken eines echten, frisch geschlagenen Weihnachtsbaums.

Überliefert sind jene Seefahrtsgeschichten, die von Hein Seemann berichten, der während seiner Freiwachen an Bord aus einem ausgedienten Besenstiel, alten Tampen- und Garnresten, Draht und anderen „Resten“, gespeist durch jede Menge Kreativität, einen „Tannenbaumersatz“ hergestellt hatte. Alles nur mit dem Bestreben, es während der Festtage zumindest „gefühlt“ weihnachtlich in den Messen zu haben.

Das ist Geschichte. Heute werden die Bäumchen schon Wochen vor dem Weihnachtsfest mitgenommen und bis zum entscheidenden Tag zum Beispiel in einer Kühllast verstaut, damit die Nadeln frisch bleiben. Im Hamburger Hafen übernimmt das Nordmann Informationszentrum aus Mölln in Schleswig-Holstein seit 1997 die ausgefeilte Tannenbaum-Logistik für alle jene Schiffe, die in Deutschlands größtem Seehafen anzutreffen sind. Ein „Weihnachtsmann“-Profi wird dazu auch angeheuert, um die 200 Gäste werden eingeladen, darunter auch viele Kinder, und dann geht die Reise los. Das wird am 6. Dezember um Punkt 12 Uhr auf dem Fahrgastschiff „Hamburg“ der Reederei Abicht sein. Und auch das wird nicht fehlen: Hamburgs Hafen- und Wirtschaftssenator Michael Westhagemann als Ehrengast. „Wir werden etwa 50 Bäume verteilen“, berichtet Jürgen Hagenkötter vom Nordmann Informationszentrum dem THB. Jedes Bäumchen wird ein kleines, handgemaltes Bildchen zieren. Schüler der Grundschule aus Bergedorf haben das gemacht und sich dabei wirklich kräftig ins Zeug gelegt. „Wir wollen den Schiffsbesatzungen damit zum Fest Freude schenken“, sagt Hagenkötter, der sich auf die besondere Hafentour schon jetzt freut. Die Übergabe der duftfrischen Tannenbäume erfolgt dabei über die unterschiedlichsten Techniken. Hagenkötter: „Notfalls nutzen wir auch mal einen Werftkran.“

Doch nicht nur in Hamburg gibts Tannenbaum „frei Bord“. Auch in Rostock werden die Seeleute durch den Nikolaus mit frischem Waldgrün bedacht. Im Überseehafen werden dazu am Vormittag des 9. Dezember Vertreter der „Grönfingers“, der Deutschen Seemannsmission Rostock, des Warnemünder Fischkuttervereins Jugend zur See und geladene Gäste an Bord des Fischkutters „Pasewalk“ aufbrechen und die Bäume verteilen. Ihre größte Freude: der Dankesgruß eines Seemanns. EHA

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