OECD ruft Staaten zum Handeln auf
Bei einer weiteren Ausbreitung des neuartigen Coronavirus könnte die Eurozone im laufenden Jahr in eine Rezession rutschen. Davor warnte die Chefökonomin der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), Laurence Boone, am Montag in Paris. Ihre Botschaft: „Regierungen können es sich nicht leisten zu warten.“
Die Ausbreitung der vom neuartigen Coronavirus ausgelösten Epidemie drückt aufs weltweite Wirtschaftswachstum – die Frage lautet nur, wie stark. Bei einem Szenario, das einen vergleichsweise begrenzten Ausbruch außerhalb Chinas zugrunde legt, nimmt die OECD ein Wachstum von noch 2,4 Prozent an – das ist ein halber Prozentpunkt weniger als zuletzt vorhergesagt. Im Vorjahr hatte die Wirtschaft weltweit noch um 2,9 Prozent zugelegt.
Für Deutschland wird ein Plus beim Bruttoinlandsprodukt von 0,3 Prozent angenommen, das sind 0,1 Punkte weniger als noch im November. In Italien, das besonders unter der neuen Gesundheitskrise leidet, wird die Wirtschaft der neuen Vorhersage zufolge hingegen stagnieren.
Falls der Ausbruch des neuartigen Coronavirus länger dauere und den asiatisch-pazifischen Raum, Europa und Nordamerika breit erfasse, seien noch deutlichere Auswirkungen zu befürchten, befürchtet die OECD. In diesem Fall könnte das weltweite Wachstum 2020 auf 1,5 Prozent sinken.
Bei diesem Negativ-Szenario sei dann auch eine Rezession in wichtigen Wirtschaftsräumen wie der Eurozone oder Japan möglich. Falls sich das Coronavirus deutlich stärker in Ländern der südlichen Hemisphäre ausbreite, sei noch ein stärkerer Einbruch möglich. bek/dpa