„Peking“ verholt Mittwoch zur Peters-Werft

Schiffe und Besatzung wohlbehalten in Brunsbüttel eingetroffen.“ Am Sonntagnachmittag machten das Schwergutschiff „Combi Dock III“ und die 106 Jahre alte Viermastbark im Unterelbehafen fest.

Elf Tage dauerte der Rücktransport des 1911 bei Blohm und Voss (B u V) in Hamburg gebauten Großseglers von New York nach Norddeutschland. Am 19.Juli hatte der zur Reederei-Gruppe Harren & Partner gehörende Halbtaucher die Hafen-und Wirtschaftsmetropole an der US-Ostküste verlassen. Das Wetter meinte es in den Folgetagen nicht nur gut. Um Beschädigungen an dem stark korrodierten Segler-Oldie auszuschließen, ging der Kapitän der „Combi Dock III“ wiederholt mit der Fahrtstufe runter. „Safety first“ lautete das Gebot der Stunde. Die Um- und Vorsicht zahlten sich aus. In dem Moment, als Festmacher die Poller am Kai des Brunsbütteler Elbehafens mit den armdicken leinen belegten, schien es, als tanzten für einen kurzen Moment und aus Anlass des Tages die Sonnenstrahlen auf dem Wasser: Denn nach 85 Jahren in der Fremde war die „Peking“ wieder zurück in ihrer alten Heimat. „Ich bin irgendwie glücklich“, freute sich Alexandre Poirier, als Projektingenieur bei der Stiftung Hamburg Maritim mit der Rückführung des einstigen Flying-P-Liners befasst. Um zu ergänzenden: „Es trennen sie nur noch zwei, drei Zentimeter Stahlblech von der Elbe, dann hat sie endlich wieder Elbwasser unter dem Kiel.“

Nach dem Festmachen der „Peking“ im schleswig-holsteinischen Unterelbehafen begannen bereits die Vorbereitungen für das Ausdocken. Der ursprünglich für den Montag geplante Vorgang musste dabei verschoben werden, nachdem für das Projektteam bereits in der vergangenen Woche erkennbar war, dass der ursprüngliche Zeitplan aufgrund der Schlechtwettersituation auf dem Nordatlantik nicht eingehalten werden könnte. Auf insgesamt acht Stunden summierte sich die Verspätung am Ende. Eigentlich keine Zeit, wenn man die Gesamtdistanz zwischen New York und Brunsbüttel bedenkt. Doch das aufwändige Ausdocken und Aufschwimmen der „Peking“ sowie das Verholen auf eigenem Kiel vom Unterelbehafen zur Peters-Werft nach Wewelsfleth ist an verschiedene Faktoren gebunden. So kann die Passage des Störsperrwerks nur bei Hochwasser erfolgen. Heißt für den bei Redaktionsschluss am Montag geplante Ablauf: Am Mittwoch startet das Aufschimmen der „Peking“ um 6.30 Uhr. Ab 7.30 Uhr beginnt das Verholen mit Schlepperhilfe von Brunsbüttel nach Wewelsfleth. In der Peters-Werft wird das Gespann zwischen 11.30 und 13 Uhr erwartet. Die Werft wird voraussichtlich zwei Jahre die neue Heimat der Stahlbark sein, die im Besonderen in den zurückliegenden 40 Jahren als Museumsschiff in New York einen starken Substanzverlust erfahren hat.

Die erfahrenden Schiffbauer der Traditionswerft sollen den einstigen Frachtsegler - samt Holzdeck und den ursprünglichen Laderäumen – in den Zustand von 1927 zurückversetzen. Auch das Unterwasserschiff muss umfassend saniert werden. Auf entsprechende Überraschungen stellt man sich bei der Werft schon jetzt ein. Voraussichtlich 2020 wird der „Hamborger Veermaster“ dann auf seine letzte große Reise in die Hansestadt gehen. Hier soll er dann das Schmuckstück und Wahrzeichen eines künftigen Deutschen Hafenmuseums sein. Für das Gesamtpaket, „Peking“-Rücktransport und -Sanierung sowie den Bau des neuen Museums, hat der Bund rund 120 Millionen Euro bewilligt.

Die Viermastbark war vor allem in der sogenannten Salpeter-Fahrt von Europa nach Chile eingesetzt.Die letzte Reise der „Peking“ mit dem wichtigen Rohstoff erfolgte für die Hamburger Traditionsreederei F. Laeisz, die das Schiff auch 1911 bauen ließ, im Zeitraum 1931/1932. Danach wurde der Großsegler unter anderem als stationäres Ausbildungsschiff genutzt, bevor er 40 Jahre an Pier 16 am South Street Seaport Museum in Manhattan lag. EHA/dpa

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