Rostocks Schwerlastkran nimmt’s leicht

Rostocks neuer Leistungsträger: der gewaltige Liebherr-Schwerlastkran, Foto: Schwandt
Der 16. August 2019 wird als ein weiterer besonderer Tag in die Geschichte des umschlagstärksten deutschen Universalhafens an der Ostsee eingehen: Denn heute wird einer der weltweit leistungsstärksten Schwerlastkrane offiziell seiner Bestimmung übergeben.
Den Aufbauprozess konnten die Mitarbeiter des Hafens, aber auch die vielen „Sehleute“ während der auch in Rostock beliebten Hafenrundfahrten bereits seit mehreren Monaten begleiten. Errichter und Investor für den Großkran ist das Unternehmen Liebherr, das im Rostocker Überseehafen seit 2005 neben Hafenmobilkranen auch Spezialkrane für die Schiffahrt sowie Reachstacker produziert. Aus kleinsten Anfängen ist bis heute ein wahres Großwerk entstanden, in dem mehr als 1500 Mitarbeiter tätig sind.
Und das ist der Gigant: Der schienengeführte Portalkran vom Typ TCC 78000 ragt mit seinem Ausleger maximal 164 Meter in die Höhe. Seine Hebe leistung beträgt bis zu 1600 Tonnen.
Das Unternehmen Liebherr wird den TCC 78000 als Kran vor allem für den Umschlag von eigenen Hafenmobil- und weiteren Schwerlastkranen nutzen, die im Rostocker Werk produziert werden.
Nach Angaben des Herstellers soll das neue Verladegerät aber auch für sogenanntes Drittgeschäft zum Einsatz kommen, also Schwergut- und Projektverladungen, die über den Seehafen Rostock verladen werden sollen. Das, so die Erwartung der Hafenwirtschaft, dürfte mittel- und langfristig die Wettbewerbsposition des Hafens in diesem wertschöpfungsintensiven Gütersegment weiter stärken.
Der Portalkran ruht im Wortsinne auf einem soliden Fundament und wird über Schienen geführt. Dieser Schienenstrang ist insgesamt 420 Meter lang und weist eine Spurbreite von 30 Metern auf. Er führt vom Liebherr-Gelände direkt bis an die angrenzende Kaikante von Liegeplatz 15.
Dieser ist in den zurückliegenden Monaten für den Einsatz des neuen Schwerlastkranes gezielt ertüchtigt worden. Rostock Port investierte nach eigenen Angaben etwa 7,5 Millionen Euro in diese Kaierneuerung.
Die Fertigung moderner Liebherr-Hafenmobilkrane quasi „vor der Haustür“ hat in den letzten Jahren auch andere Häfen und Unternehmen der maritimen Industrie in Mecklenburg-Vorpommern veranlasst, sich verstärkt dem Umschlag von Projekt- und Schwergutladungen zuzuwenden und sich mit entsprechendem Verladegerät auszurüsten.
Hafenmobilkrane aus Rostock arbeiten zum Beispiel im Mukraner Hafen, im Seehafen Wismar, beim Großröhrenhersteller EEW Special Pipe Constructions im Seehafen Rostock, zugleich ein direkter Nachbar, sowie am Standort von MV Werften in Stralsund.
Zum Einweihungs-Festakt auf dem Firmengelände von Liebherr-MCCtec auf der Pier III wird neben Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) auch Patricia Rüf, Mitglied des Verwaltungsrates der Liebherr-International AG kommen. Die Gesellschaft hat ihren Sitz in Bulle (Schweiz). Patricia Rüf leitet gemeinsam mit ihrer Mutter Isolde Liebherr, zugleich Vize-Verwaltungsratsvorsitzende, den Unternehmensbereich Maritime Krane der Liebherr-Firmengruppe.
Der THB wird in einer der Folgeausgaben ausführlich über den Festakt und das technische Potenzial des neuen Großkranes berichten, der durchaus das Zeug dafür hat, ein neues Wahrzeichen für den Rostocker Hafen zu werden. EHA/schw