Schieflage in der Metall-Branche

Wenige Tage nach der Alarmmeldung des Arbeitgeberverbands Nordmetall zur Lage in einer der Schlüsselbranchen in Norddeutschland setzt die Gewerkschaft IG Metall Küste ein unübersehbares Ausrufezeichen hinzu: „Die Kurzarbeit ist in Norddeutschland weiter auf dem Vormarsch.“

Wie die Arbeitnehmervertretung zuvor im Rahmen einer Umfrage bei 485 Firmen aus Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Nordwestniedersachsen und Schleswig-Holstein ermittelte, sind inzwischen fast 70 Prozent der Betriebe im Organisationsbereich der IG Metall Küste in Kurzarbeit oder „planen diese in nächster Zeit“, so die Gewerkschaft.

Zur weiteren Einordnung: Zu den befragten Firmen gehören solche aus den Bereichen Metall- und Elektroindustrie, Stahlindustrie, die Textilbranchen und einige Handwerke wie das Kfz-Gewerbe. Gemeinsam werden durch diese Firmen aktuell rund 190.500 Mitarbeiter beschäftigt.

„Der überwiegende Teil der Beschäftigten ist in Kurzarbeit null. Die Beschäftigten werden in vielen Unternehmen über Monate in Kurzarbeit sein. Die Einbußen sind groß. Deshalb sind die Beschäftigten auf Aufstockungen durch die Arbeitgeber oder den Gesetzgeber angewiesen“, führte Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste, weiter aus.

Die IG Metall Küste sieht „erhebliche Auswirkungen auf die wirtschaftliche Situation der Unternehmen durch die Corona-Krise“. In 64 Prozent der Betriebe sei die Auftragslage laut der Befragung auf Krisenniveau oder sogar komplett eingebrochen. In mehr als 60 Prozent der Unternehmen sei zudem die Lieferkette gefährdet oder bereits gestört. Friedrich weiter: „Gemeinsames Ziel mit Politik und Unternehmen muss auch in dieser Krise sein, die Arbeitsplätze und Standorte zu sichern.“ Neben Kurzarbeit würden dazu Arbeitszeitkonten, Urlaub „und unsere tariflichen Regelungen wie die Umwandlung von Geld in zusätzliche freie Tage genutzt“.

Und weiter: „Personalabbau ist in den Unternehmen bisher kaum ein Thema. Befristete Verträge werden allerdings vermehrt nicht mehr verlängert. Außerdem melden die Firmen immer mehr Werkvertragsbeschäftigte und Leiharbeiter ab.“ Angespannt sei auch die finanzielle Lage der Unternehmen. In etwa neun Prozent bestünden bereits Liquiditätsengpässe, 14 Prozent erwarteten diese in den nächsten vier bis sechs Wochen. Für fünf Prozent der Betriebe bestehe in den nächsten Monaten „eine akute oder hohe Insolvenzgefahr“. EHA

Teilen
Drucken

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Nach oben