Seeschiff als wichtiger Lastenesel

Pendelt zwischen Deutschland und Norwegen im Rahmen der Nato-Großübung: RoRo-Carrier „Ark Germania“, Foto: Hasenpusch

Wird in Norwegen bereits erwartet: ein Radfahrzeug der Bundeswehr, Foto: Bundeswehr
Die Nato-Großübung „Trident Juncture 2018“ vom 25. Oktober bis 7. November in Norwegen stellt zugleich eine logistische Spitzenleistung dar, bei der das Transportmittel Schiff von zentraler Bedeutung ist.
In den umfangreichen Vorplanungen sowie der aktiven Steuerung während der mehrwöchigen „heißen Phase“ nimmt das Logistikzentrum der Bundeswehr (Bw) mit seinen Spezialisten eine Schlüsselstellung ein. Dabei unterstützt das Logistikzentrum im Rahmen des sogenannten „Host Nation Support“ auch die Truppenteile der Nato-Verbündeten in Deutschland. Das Logistikzentrum der Bundeswehr plant und steuert die komplette Transportkette bis in das Einsatzland Norwegen und zurück. Der Anteil der Bundeswehr an der umfangreichsten Großübung in Norwegens Nachkriegsgeschichte ist erheblich: Neben rund 8800 Bundeswehrsoldaten müssen an Material gut 4100 Rad- und Kettenfahrzeuge sowie 750 Container mit Material- und Ausrüstung physisch bewegt werden. Als Logistikdrehscheibe wird dabei das niedersächsische Emden genutzt.
Mit Emden hat die Bundeswehr nach eigener Darstellung in den zurückliegenden Jahren sehr gute Erfahrungen gesammelt. So wurde über den ostfriesischen Mehrzweckhafen zum Beispiel auch die Materialrückverlegung aus dem Afghanistan-Einsatz oder der Rücktransport des Luftabwehrsystems „Patriot“ aus der Türkei durchgeführt. Während das Großmaterial also über den Seeweg verladen wird, erreichen die Soldaten Norwegen auf dem Luftweg. Aus Deutschland heraus werden im Rahmen der Übung allein 65 Flüge auf den Weg gebracht, und zwar über verschiedene deutsche Airports. Für Norwegen dient der Flughafen der Hauptstadt Oslo als Luftdrehkreuz.
An Seetransportleistungen sind für die Übung 13 Schiffsabfahrten vorgesehen. Die Bundeswehr greift dafür auf die 2012 gebaute und von DFDS Seaways genutzte Fähre „Ark Germania“ (IMO 9609952) zurück. Der unter dänischer Flagge fahrende, eine Tragfähigkeit von 12.000 tdw aufweisende Frachter ist Bestandteil des deutsch-dänischen Kooperationsvertrags zur Sicherstellung entsprechender Kapazitäten.
Das Verladen der Fahrzeuge auf den RoRo-Carrier erfolgt in Eigenregie der Bundeswehr, und zwar hier konkret seitens der Soldaten der mobilen Logistikkräfte der Streitkräftebasis (SKB). Die Verantwortung des Logistikzentrums der Bundeswehr für den Hintransport des umfangreichen Materials endet erst nach dem Löschen der kostbaren Fracht von der „Ark Germania“ im Zielhafen in Fredrikstad. Dort koordinieren dann weitere erfahrene Bw-Logistik-Soldaten den Entladeprozess. EHA