Stellnetzfischer starten Heringsfang in der Ostsee

Nach den Schleppnetzfischern sind nun auch die Stellnetzfischer an der Ostseeküste in die Heringsfischerei gestartet. Nach dem Rückzug des Eises in den küstennahen Boddengewässern ziehen mehrere Fischereigenossenschaften auf der Insel Rügen und dem Festland mit der traditionellen und als behutsam geltenden Fischerei den Hering aus den Gewässern.

Die Kutter der Fischereigenossenschaft in Stahlbrode landen seit drei Tagen stabile Fänge um 2,5 Tonnen an, wie der Chef der Stahlbroder Fischer, Bernd Schütze, sagte. Im Euro-Baltic-Fischwerk in Sassnitz werden neben dem Schleppnetzhering derzeit bereits täglich 20 Tonnen Stellnetzhering angelandet und verarbeitet. "Diese Mengen werden in den nächsten Tagen weiter steigen, wenn der Heringsrogen reifer geworden ist und dafür höhere Preise gelten", sagte der Geschäftsführer des Fischwerks, Uwe Richter.

Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die erlaubten Heringsfangmengen für die Kutter- und Küstenfischer um acht Prozent. Diese Entwicklung sei erfreulich, sagte der Vizechef des Landesverbandes der Kutter- und Küstenfischer, Michael Schütt. Dennoch sei das einstige Niveau, das die Fischerei vor den jahrelangen massiven Quotenkürzungen hatte, noch nicht erreicht. In diesem Jahr dürfen beispielsweise die Freester Fischer, denen Schütt als Chef der Genossenschaft vorsteht, etwa 2500 Tonnen Hering fangen, 2008 waren es 3200 Tonnen.

Nach erfolgreichen Probefängen in den vergangenen Tagen wollte die Fischereigenossenschaft Freest - die größte in Vorpommern - am Samstag mit der Heringsfischerei starten. 18 Kutter sollten am Morgen die ersten Netze aus dem Greifswalder Bodden und vor der Außenküste von Rügen einziehen. Die Fischereigenossenschaft liefert ihren Hering traditionell nach Dänemark. Dort wird der Rogen für den asiatischen Markt verarbeitet. Die Filets werden als Halbprodukte mariniert. Die Preise seien gegenüber dem Vorjahr gewachsen.

Stabile Fänge

Mit der diesjährigen Qualität der Heringe zeigten sich Fischverarbeiter wie auch Fischer zufrieden. "Der Hering hat eine vernünftige Größe. Die Fänge sind stabil", sagte der Chef der Stahlbroder Fischer, Bernd Schütze. Der Stellnetzhering gilt als qualitativ besser, da er im Vergleich zum Schleppnetzhering eine einheitliche Größe hat und beim Fangen nicht so gedrückt wird, wie der Chef des Sassnitzer Fischwerkes, Uwe Richter, sagte. Aus dem Stellnetzhering ließen sich deshalb wesentlich bessere Rogensäcke gewinnen. Euro-Baltic gilt mit einer Jahresverarbeitungsmenge von 50.000 Tonnen Hering pro Jahr als einer der europaweit größten Heringsverarbeiter.

Dennoch gibt es für die Stellnetzfischerei noch ein Problem: Im Gegensatz zur Schleppnetzfischerei trägt diese noch kein Ökosiegel. Der Prozess hatte sich immer wieder verzögert, weil die kleineren stellnetzfischenden Betriebe auf Förderung für die teure MSC-Zertifizierung angewiesen sind. Doch Fischerei-Chef Schütt sieht die Stellnetzfischerei inzwischen auf gutem Weg. Die Vorzertifizierung sei abgeschlossen. "Wir gehen davon aus, dass wir in diesem Jahr mit der Vollzertifizierung beginnen können und hoffen dafür auf Unterstützung." Dann könnte auch der Stellnetzhering ab 2018 das Ökosiegel tragen, zeigte er sich zuversichtlich.

Das Euro-Baltic-Fischwerk hält eine MSC-Zertifizierung der Stellnetzfischerei für notwendig. "Non-MSC-Hering wird nicht mehr vermarktbar sein", sagte Richter. Schon jetzt lasse sich nichtzertifizierter Fisch nicht mehr in Deutschland verkaufen. (mv/pk)

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