Weiter mit Corona leben – auch in der Schifffahrt

Schon verdrängt? Vor gut zwei Wochen war Weihnachten, eine Woche später stand Silvester im Mittelpunkt, und inzwischen liegt die erste Arbeitswoche des neuen Jahres bereits hinter uns.

Was ist in den zurückliegenden sieben Tagen nicht bereits alles passiert? Allein die geradezu atemberaubenden Vorgänge rund um die Herzkammer der größten Demokratie der Welt in Washington werden uns alle noch über Monate und Jahre hinaus beschäftigen.

Klar ist inzwischen auch, dass sich weite Teile der Menschheit weiter mit dem Virus auseinanderzusetzen haben, das den eigentlich gar nicht so bedrohlich klingenden Namen Corona trägt. Seit einem Jahr wissen wir: Corona steht für Elend und Verderben, für gravierende wirtschaftliche Einbrüche, für soziale Verwerfungen und auch zwischenstaatliche und zwischenmenschliche Spannungen.

Die Welt geht nun ins Jahr zwei mit Corona. Wieder einmal erfahren und entdecken wir, wie anpassungsfähig „Mensch“ sein kann und sein will, wenn es um das Überleben seiner Spezies geht.

Innerhalb eines Jahres ist es Forschern gelungen, einen Wirkstoff gegen Covid-19 zu entwickeln. Berufene Fachleute sprechen von einem in dieser Form beispiellosen Forschungs- und Entwicklungserfolg. Natürlich erleben wir auch das: Diese Impfstoffe können und werden ihre Wunderwirkung nicht sofort entfalten können, weil dafür unvorstellbare Mengen des Vakzins physisch verfügbar sein müssten, um verabreicht zu werden. Wir reden immerhin über 7,8 Milliarden Menschen auf dieser Welt.

Es ist also neben viel Geld, um diese Wirkstoffe zu produzieren, einzukaufen und zu „verimpfen“, auch noch viel Zeit und auch reichlich Geduld vonnöten. Zeit, die, das müssen wir in diesen Tagen auch lernen, nicht jede Branche uneingeschränkt zur Verfügung hat, weil dafür die Corona-Pandemie bereits zu viel wirtschaftliche Substanz, finanzielle Rücklagen und vielleicht auch einfach „nur“ Glaube und Zuversicht aufgezehrt hat.

Das gilt auch für Teile der maritimen Verbundwirtschaft, die als Ganze in den zurückliegenden zwölf Monaten eines gezeigt hat: dass sie einen zuverlässigen Beitrag dafür leistete, dass die global agierende Wirtschaft trotz vielerlei Einschränkungen und Einbrüchen weiter funktionieren konnte. Das Wort von der „Systemrelevanz der maritimen Wirtschaft“ macht seitdem die Runde. Das hatte und hat natürlich auch einen Preis: Weiterhin sind hunderttausende von Seeleuten, Frauen wie Männer, in ihrer praktischen Berufsausübung belastet, behindert und auch verhindert. Wie schwierig ein Crew-Wechsel in Corona-Zeiten sein kann und auch tatsächlich ist, das ist inzwischen auch breiteren Bevölkerungsschichten bekannt und bewusst.

Auch hier wird es dann eine Entspannung geben, wenn der Corona-Impfstoff in so großen Mengen zur Verfügung steht, dass damit auch die systemrelevante Berufsgruppe „seefahrendes Personal“ umfassend versorgt werden kann.

In der Zwischenzeit heißt es einmal mehr auch für die Schifffahrt: Mit Corona leben und überleben lernen.

Zu der maritimen Fachsparte, deren Rückkehr zur Normalität ganz klar von der Beherrschbarkeit der Pandemie abhängt, gehört eindeutig die Passagier- und Kreuzschifffahrt. 400 Cruise-Plattformen unterschiedlicher Größe und Ausstattung liegen seit Monaten praktisch brach. Verschiedene Versuche für einen Neustart waren in der Rückschau erfolglos, kosteten viel Geld und noch mehr Kundenvertrauen. Die Reedereien, die sich auf dieses Segment konzentrieren, schauen daher mit Argusaugen auf die weltweiten Impferfolge.

Inzwischen begreifen wir aber auch: Selbst, wenn alles gut läuft, dann werden in der Regel pro vollständig aufgelegtem Schiff bis zu 60 Tage benötigt, um das komplexe Gesamtsystem wieder in den Fahrbetrieb zurückzuführen. Und so lernen wir auch: Die Masse der Reedereien setzt auf eine schrittweise Rückkehr zur Normalität ab der Jahresmitte aufwärts. Das kostet nochmals viel Geld, reichlich Geduld und auch Zuversicht. Mit Corona leben und überleben – das ist daher eine der großen Herausforderungen für das laufende Jahr.

Ihre Meinung zum Beitrag: <link>eckhard.arndt@thb.info

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