„Wes Amelie“ als LNG-Blaupause

Wie gut läuft eigentlich das auf einen LNG-Dual-Fuel- Antrieb nachgerüstete Container-Feederschiff „Wes Amelie“ (IMO 9504059)?

Antworten auf diese und weitere technische und operative Fragen konnten jetzt Christian Hoepfner, Geschäftsführer der Wessels Marine GmbH und sein Kollege Rainer Runde, technischer Leiter des Unternehmens, verschiedenen interessierten Experten aus der norddeutschen Reedereiverkehrswirtschaft bei einem Bordbesuch im Hamburger Hafen geben.

Zum Zeitpunkt der technischen Visite lag der 2011 gebaute Frachter am Container Terminal Burchardkai (CTB) der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA). Im Verlauf des mehrstündigen Besuches konnten die Gäste alle für den LNG-Betrieb relevanten technischen Komponenten sehen. Rainer Runde gab dazu die entsprechenden Erläuterungen und beantwortete die zahlreichen Fragen seiner Branchenkollegen. Zum Kerngeschäft der Firma Wessels Marine GmbH gehört unter anderem die direkte fachliche Begleitung und Beratung von Schifffahrtsunternehmen, die ebenfalls die Nachrüstung von Teilen ihrer Flotte auf einen LNG-Antrieb anstreben. Zum Leistungsportfolio zählt auch die weiterhin mit einigem Aufwand verbundene Projektfinanzierung, in dem Zusammenhang aber auch konkret das Einwerben von Bundeszuschüssen. Diese werden durch das Bundesverkehrsministerium gewährt, müssen aber beantragt werden.

Inzwischen bereitet das Ministerium einen zweiten Förderaufruf vor, der mit noch mehr Mitteln ausgestattet ist. Hoepfner: „Dass eine Umrüstung technisch machbar ist, zeigt ganz konkret der vor drei Jahren bei German Dry Docks in Bremerhaven realisierte Umbau der „Wes Amelie“.“ Das ursprünglich auf der chinesischen Jiangdong Shipyard gebaute, rund 152 Meter lange und 23 Meter breite Schiff fahre inzwischen seit 20 Monaten mit LNG im Hauptbetrieb, und zwar problemlos.

Der Feeder ist dabei Teil einer Serie von 22 baugleichen Schiffen. Sie werden allesamt in der europäischen Fahrt eingesetzt und betreiben damit klassischen Kurzstreckenseeverkehr. Hoepfner weiter: „Diese Frachter sind damit prädestiniert für den Einsatz in der Nord- und Ostsee, die bekanntermaßen auch ein ideales Seegebiet für die Nutzung von LNG darstellen.“ Eine entsprechende LNG-Versorgungsinfrastruktur befindet sich im Aufbau, etwa in verschiedenen skandinavischen Staaten, in mehreren Staaten in der östlichen Ostsee oder auch im Beneluxraum. In Deutschland ist sie zwar noch nicht vorhanden, doch haben sich mit Brunsbüttel, Stade und Wilhelmshaven gleich drei Standorte ins Gespräch gebracht.

Der aktuelle Bordbesuch hat bei den Gästen jedenfalls seine Wirkung nicht verfehlt. So auch bei Kai-Erik Clemmesen, Geschäftsführer der Brise Bereederung aus Hamburg. Das von ihm repräsentierte Unternehmen, aber auch die Firma Conmar Shipping, die ihrerseits zwei baugleiche Schwesterschiffe der „Wes Amelie“ bereedert, waren jedenfalls „beeindruckt“.

Hoepfner berichtete dem THB, dass sich ganz konkret auch die mittelständischen Reedereien Jüngerhans, Wessels und HS Schifffahrt mit dem Thema LNG-Nachrüstung für baugleiche Frachter beschäftigen. Hoepfner weiter: „LNG ist momentan die sauberste Alternative zu den konventionellen Schiffstreibstoffen. Es überzeugt aktuell auch in preislicher Hinsicht.“ EHA

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