Windjammer: Stolz, marode und gechartert

Erstmals im Hamburger Hafen: die „Unión“

Hilft der Deutschen Marine: die „Mircea“



Hat die Peters-Werft erreicht: Der 106 Jahre alte Viermaster„Peking“ , Großes Foto: Hasenpusch/kleine Fotos: Deutsche Marine
Windjammer-Parade im Norden: Gleich drei Großsegler sorgen an der Küste für Aufmerksamkeit.
Die stolze „B.A.P. Unión“, das Segelschulschiff der peruanischen Marine, liegt seit Mittwochmorgen im Hamburger Hafen und kann bis zum Wochenende besichtigt werden.
Besondere mediale Aufmerksamkeit erfuhr erneut die marode Viermastbark „Peking“. Am frühen Mittwochmorgen begann das Ausschwimmen aus dem Bremer Schwergutfrachter „Combi Dock III“ im Brunsbütteler Elbehafen. Begleitet von Assistenzschleppern verholte der 106 Jahre alte Großsegler zur Peters-Werft nach Wewelsfleth. Und auch das geschah am Mittwoch: Die rumänische Dreimastbark „Mircea“, vorübergehend gecharterter Ersatz für das in der Werft liegende Segelschulschiff „Gorch Fock“ der Deutschen Marine, traf im Marinestützpunkt in Wilhelmshaven ein.
Doch der Reihe nach: Während im Hamburger Hafen die „Unión“ am Premiumliegeplatz „Überseebrücke“ festmachte, liefen zur selben Stunde die Vorbereitungen zur Überführung der „Peking“ in die Werft. Für das Segelschulschiff aus Peru mit dem Heimathafen Callao ist es der erste Besuch in Hamburg, der Viermaster war erst im vergangenen Jahr in Dienst gestellt worden. Auf die rund 250 Soldaten unter dem Kommando von Kapitän zur See Franz Bittrich Ramirez wartet ein umfangreiches Rahmenprogramm, zu dem auch ein Empfang im Hamburger Rathaus gehört. Die „Unión“ ist binnen weniger Wochen das zweite Segelschulschiff eines südamerikanischen Staates, das dem Elbehafen einen Besuch abstattet. Anfang Juli war die „Libertad“ aus Perus Nachbarland Argentinien eingetroffen (thb.info 4. Juli 2017), begrüßt von mehreren Dutzend Landsleuten. Die Vertreter der peruanischen Marine geben sich weltoffen. Bis einschließlich Sonnabend heißt es an der Überseebrücke: „Stelling frei für das Open Ship.“ Zudem gibt das Bordkommando am Donnerstagabend einen großen Empfang.
Das Verholen der „Peking“, die am Montag nach elftägiger Überfahrt über den Atlantik in Brunsbüttel eintraf (THB 1. August 2017), wurde von mehreren hundert „Sehleuten“ begleitet. Durch verschiedene Anbieter angesetzte Charter-Begleitfahrten waren im Nu ausgebucht. Denn ein solches Ereignis wird es so schnell nicht wieder geben. Immerhin wird die 1911 bei Blohm + Voss gebaute Viermastbark mindestens bis 2020 in der Peters-Werft verbleiben, um dort von Grund auf saniert zu werden. Erst danach wird das Schiff zu seiner absehbar letzten Reise auf eigenem Kiel antreten, die dann in Hamburg endet. Als Wahrzeichen des künftigen Deutschen Hafenmuseums wird das Schiff ein Besuchermagnet sein.
Etwas nüchterner ging es beim Einlaufen der „Mircea“ zu. Das Segelschulschiff und die „Peking“ verbindet dabei eine Gemeinsamkeit: Beide Segler entstanden bei Blohm + Voss, die „Mircea“ allerdings erst 1938. Die Dreimastbark, die hinsichtlich ihrer Grundkonstruktion in die Gorch-Fock-Familie passt, hilft der Deutschen Marine. Sie ermöglicht es, dass die praktische Segelausbildung für die jungen Offiziersanwärter weiter durchgeführt werden kann – bis die „Gorch Fock“ dann 2018 wieder für die Deutsche Marine nach aufwendiger Grundsanierung zur Verfügung steht. EHA/FBi