Wohltat co-finanziert DGzRS-Neubau

Fotos: DGzRS

Das schöne deutsche Wort „Wohltat“ erklärt der „Duden“ unter anderem so: „Handlung, durch die jemandem von anderen selbstlose Hilfe, Unterstützung oder Ähnliches zuteil wird“.
Die selbstlose Arbeit der 1865 gegründet Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) wäre ohne „Wohltaten“ kaum darstellbar. Das gilt im Besonderen für die Verwirklichung von Großvorhaben wie etwa dem Neubau von Rettungskreuzern (SK), Rettungsbooten (SRB) oder auch Rettungsstationen. Jüngstes Beispiel für eine solche besondere Wohltat: Der durch die Werft Tamsen Maritim in Rostock erfolgte Bau des neuen SRB „Wolfgang Paul Lorenz“. Am vergangenen Wochenende wurde das neue Fahrzeug im Hafen Wangersiel/Nordsee im Rahmen eines kleinen Festaktes getauft.
Rund eine Million Euro kostet ein solches, besonders seetüchtiges Fahrzeug, das innerhalb der DGzRS-Flottenstruktur der 10,1-Meter-Klasse zugeordnet wird. Der Neubau, benannt nach seinem maßgeblichen Spender, weist darüber hinaus diese technischen Leistungsdaten auf: Breite über Alles: 3,61 Meter, Tiefgang: 0,96 Meter, Verdrängung: 8 Tonnen und eine Höchstgeschwindigkeit von 18 Knoten.
„Die „Wolfgang Paul Lorenz“ ist ein Seenotrettungsboot der neuesten Generation. Sie ist ausgesprochen seetüchtig und hat ganz hervorragende Fahreigenschaften“, freut sich Vormann Günter Ihnken.
Bei der Taufe mit dabei: Ursula Lorenz, die Ehefrau des verstorbenen, großzügigen Spenders. Für sie war der Taufakt „ein sehr emotionales Erlebnis“, das sie für sich so beschrieb: „Mein Mann wäre über diesen Tag sehr glücklich, und das bin ich auch.“ Ihr Ehegatte habe sich der DGzRS „zeitlebens eng verbunden gefühlt“. So sehr, dass e ihm „sehr viel daran lag, den Neubau eines Seenotrettungsbootes zu ermöglichen“.
„Wir haben in den zurückliegenden Jahren eine Reihe von besonders hohen Zuwendungen aus Erbschaften erhalten, die direkt in solche Projekte einflossen“, so ein DGzRs-Sprecher zum THB. Wichtig: Bei besonders hohen Erbschaften können die Angehörigen auch den Wunsch äußern, dass ein Neubau auch den Namen des Erblassers trägt. Dabei hat das letzte Wort darüber jedoch der DGzRS-Vorstand.
Gerhard Harder, ehrenamtlicher Vorsitzer der Seenotretter, der bei der Taufzeremonie ebenfalls mit dabei war, dankte der Familie Lorenz für ihr „außerordentliches Engagement“. Und weiter sagte Harder: „ Das Boot nach Wolfgang Paul Lorenz zu benennen, ist für uns eine ehrenvolle Verpflichtung, der wir sehr gern nachkommen.“
Die DGzRS-Flotte unterliegt einem stetigen Wandel. In der Regel wird mit einer Einsatzzeit von 30 Jahren je Rettungskreuzer/-boot kalkuliert. 60 Einheiten unterschiedler Klassen zählt die moderne Flotte. Seit 2015 entstanden 18 Neubauten unterschiedlicher Größe und Leistungsstärke für die Stationen an Nord- und Ostsee. Alle Vorhaben konnten nur dank Spenden, Erbschaften und den Mitgliedsbeiträgen realisiert werden. Zum künftigen Rettungskreuzer „Hamburg“ steuerte auch der THB beziehungsweise die DVV Media Group eine Spende bei, die sich unter anderem aus den Zuwendungen zum 70. THB-Geburtstag im November 2018 speisten.
Aktuell setzt die von Bremen aus geführte Einrichtung ein Bauprogramm um, das neben dem im April 2020 erwarteten neuen Rettungskreuzer „Hamburg“, einen weiteren Kreuzer mit dem Projektnamen „SK 41“ sowie zwei neue Rettungsboote umfasst. Sie führen intern die Projekt-Abkürzungen „SRB 77“ und „SRB 78“. Die künftigen Einsatzorte für letztgenannte Einheiten stehen indes bereits fest: Puttgarden (SRB 77) und Norddeich. EHA