Bremer Ökoschute vom Stapel gelaufen

Der spektakuläre Querstapellauf der neuen Bremer Ökoschute bei SCHN in Foxhol, Foto: Bremenports

Projektleiter Ralf Wendorff (v.l.), Horst Rehberg (Geschäftsführer bremenports), Roelof Kregel und Robert Howe , Foto: Bremenports
Auf der Weser zwischen Bremerhaven und Bremen wird künftig erstmals eine mit umweltfreundlichem Flüssiggas betriebene Baggergutschute unterwegs sein.
Das 70,50 Meter lange und 10,50 Meter breite Spezialschiff mit 2,90 Metern Tiefgang lief jetzt bei der niederländischen Shipyard Constructions Hoogezand Nieuwbouw (SCHN) in Foxhol vom Stapel. „Liquefied Natural Gas“ (LNG) ist der derzeit schadstoffärmste fossile Brennstoff, der in der Schifffahrt einsetzbar ist.
Die Baggergutschute soll auf den Namen „greenports 1“ getauft werden. Kostenpunkt des Neubaus: 4,9 Millionen Euro (THB 15. Juli 2015 und „LNG Report 2015/2016“ vom 11. November 2015). Das Pilotprojekt des Hafendienstleisters bremenports wird von der EU-Kommission mit 1,65 Millionen Euro gefördert. Bremenports-Chef Robert Howe sprach von einem wichtigen Tag für die Häfen in Bremerhaven und Bremen. „Die Bremer Landesregierung und wir von bremenports setzen auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz im Hafenbetrieb. Zu unserer greenports-Strategie gehört auch das Ziel, die Emissionen der Schifffahrt vor Ort zu reduzieren.“ Deshalb, so Howe, werde die Flotte der bremenports-Schiffe ökologisch modernisiert.
LNG biete eine umwelt- und klimaschonende Alternative zu herkömmlichen Treibstoffen. Der Ausstoß von Schwefeloxiden und Feinstaub lasse sich dadurch vollständig vermeiden. „Die Stickoxidemissionen werden um etwa 85 Prozent verringert, beim Kohlendioxid sind es immerhin etwa 20 Prozent“, sagte Howe.
Das Schiff soll in der zweiten Jahreshälfte in die bremenports-Flotte aufgenommen werden und regelmäßig Hafenschlick aus Bremerhaven über die Weser zur Baggergutdeponie Bremen-Seehausen transportieren.
Noch sieht der Neubau nur entfernt nach einem Schiff aus. Denn der Kasko lief am vergangenen Donnerstag ohne Aufbauten, Maschinen und andere Anlagen vom Stapel. Die Antriebsanlage (gas-diesel-elektrisch) muss vor dem Einbau erst noch beim Motorenlieferanten Sandfirden getestet werden. Es geht dabei um die optimale Abstimmung zwischen den Energieerzeugern (zwei Gasmotoren, ein Dieselmotor, ein Batteriepaket aus zehn einzelnen Blöcken), dem Antrieb und der Bordelektronik.
Die beiden Tanks, die jeweils sechs Kubikmeter Flüssigerdgas fassen, werden derzeit in Asien hergestellt und voraussichtlich im Juni eingebaut. Die Erstbetankung soll wenig später auf der Werft stattfinden. „Im Betrieb wird dann in Bremen oder in Bremerhaven per Lastwagen gebunkert“, erläutert Howe. Außerdem müsse bremenports die Besatzungen zusätzlich schulen lassen. Dies sei bei den LNG-betriebenen Binnenschiffen vorge schrieben. Die Werft SCHN ist ein junges Unternehmen. Seit der Gründung im Jahr 2012 konzentriert sich der Betrieb auf die Fertigung von Gastankern für die See- und Binnenschifffahrt. Bisher hat SCHN ein Binnenschiff und vier kleine Seeschiffe gebaut. Drei dieser fünf Einheiten wurden mit einem LNG-Antrieb ausgestattet.
„LNG als Antriebstechnik ist im Schiffbau bisher noch ein Nischenmarkt“, sagt Roelof Kregel, der technische Geschäftsführer des niederländischen Werftunternehmens. Er geht davon aus, dass sich das Geschäft mit der umweltfreundlichen Antriebstechnik gut entwickeln wird. Der Bau der Schute für die bremischen Häfen sei ein wichtiges Si gnal für den Markt, sagt Kregel. „Wir liefern gute Arbeit ab und hoffen auf weitere Aufträge – auch für den Bau weiterer Baggergutschuten von bremenports.“ FBi