Bremerhaven: Deutschlands Dockhauptstadt

Fast schleichend und auch hanseatisch ruhig hat sich Bremerhaven zu dem führenden deutschen Werft standort für die Schiffs reparatur entwickelt.

Nirgendwo anders gibt es an der deutschen Küste heute so viele Dockkapazitäten wie an der Geestemündung. Dabei sind es vor allem zwei Namen, die bei der Schiffsreparatur in Bremerhaven den Ton angeben. Die German Dry Docks GmbH & Co. KG und die Bredo – Bremerhavener Dock GmbH bestimmen den Markt und bündeln in Bremerhaven die Kapazitäten. Die beiden Betriebe können zusammen auf elf Docks zugreifen, dar unter acht Schwimmdocks. Für die Schiffsreparatur sind Docks unverzichtbar. Docks sind aber auch teure und zugleich komplexe Anlagen. Die Auslastung ist meist sehr schwankend und der Anblick oft für ein Stadtbild nicht immer von Vorteil. Die Verwaltung der dänischen Stadt Fredericia verwies deshalb 2010 den altgedienten Werftbetrieb aus dem Stadtzentrum auf die Insel Fünen. Dort entstand dann der Großbetrieb Fayard auf der grünen Wiese.

In Bremerhaven ist es anders. Dort sind Docks Teil der Stadtgeschichte und bei jedem Stadtplaner auch gern gesehen. Der Ort an der Geestemündung hat seine Gründung dem nahen Platz am tiefen Wasser der Weser an der Nordsee und der Forderung nach Plätzen für die Schiffsreparatur zu verdanken. Wegen der Versandung der Weser suchten Bremer Reeder und Stadtvertreter 1827 einen Standort für ihre Handelsschiffe und kauften von Hannover die alte Festung Carlsburg unweit der Geestemündung. Sie nannten es Bremerhaven. Bereits 1836 begann dort der Schiffbau der Rickmers Werft an der Geeste. Mit dem Aufbau der großen Linien-Reederei 1857 wurde auch eine Werkstatt gegründet, die 1862 nach Bremerhaven verlegt wurde. Dort wurde 1871 auch das erste Trockendock eingeweiht. Das 222 Meter lange und 32 Meer breite „Kaiserdock 1“ ist noch heute eines der wichtigsten Docks der Seestadt.

2013 entstand aus den drei Unternehmen Lloyd Werft, Rickermers-Lloyd Werft und Motorenwerke Bremerhaven die Firma German Dry Docks (GDD). Ihre Kapazitäten erstrecken sich heute auf sechs Docks mit Abmessungen für Schiffe von 335 Meter Länge und 38 Meter Breite bei bis zu 11,5 Meter Tiefgang. Zwei der Docks sind Trockendocks, vier sind Schwimmdocks. Darüber hinaus kann German Dry Docks bei Bedarf auch auf das Trockendock im Fischereihafen zugreifen, das früher zur Schichau-Werft gehörte.

Im Fischereihafen von Bremerhaven ist der Betrieb von Bredo – Bremerhavener Dockbetrieb ansässig. Dieses mittelständische Unternehmen feiert in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen. 1986 suchte die Schichau-Seebeckwerft aufgrund von knappen Dockkapazitäten eine Möglichkeit zur Dockung ihrer Neubauten. Dabei reifte der Entschluss zur Gründung eines eigenen Dockbetriebs am südlichen Ende des Fischereihafens. Als 1996 die Muttergesellschaft in die Insolvenz ging, wurde der Dockbetrieb unter dem heutigen Namen selbstständig. Mit Erfolg. Die vier Docks der Werft sind ganzjährig gut ausgelastet. Ein wichtiger Partner ist dabei die Elsflether Werft, die an der Hunte selbst über nicht so große Docks verfügt. Deshalb lassen die Elsflether Kollegen Kunden regelmäßig bei Bredo docken.

Der bekannteste Kunde ist dabei das Segelschulschiff „Gorch Fock“. Die Bark der Deutschen Marine liegt auch in diesem Jahr wieder zur Dockung bei Bredo. Aber auch Kreuzfahrtschiffe, Fischereifahrzeuge oder RoRo-Fähren sind regelmäßig bei Bredo. Die Dockkapazitäten reichen von 800 bis 12.000 Tonnen. In den Docks können Schiffe mit einer Länge von 75 bis 170 Meter gedockt werden. Das Flaggschiff der Bredo-Dockflotte ist „Dock 4“ mit 12.000 Tonnen Hubleistung. Außerdem verfügt die Werft über einen Schwimmkran mit 150 Tonnen Hebekraft.

Die elf Docks geben dem Standort Bremerhaven auch in Zukunft die Perspektive, im Schiffbau an der Nordseeküste weiter eine führende Rolle zu spielen. Der Schiffsneubau von klassischen Handelsschiffen wird in Zukunft keine Impulse für die Werften an der Weser geben. Deshalb ist die rechtzeitige Positionierung als Partner bei der Wartung und beim Umbau von Schiffen für Reeder der Garant für Aufträge in der Zukunft.

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