Eine Werft, eine Reederei, zwei Aufträge

Seit Januar für Klassearbeiten im Dock 10 von Blohm + Voss: die 2003 gebaute „Washington Express“ von Hapag-Lloyd, Foto: Arndt

Rückansicht: Der Rumpf bekommt einen neuen Anstrich, Foto: Arndt
Gut gefüllt präsentieren sich derzeit die Docks der zur Bremer Lürssen-Gruppe gehörenden Hamburger Traditionswerft Blohm + Voss (B+V).
Neben verschiedenen Einheiten der Deutschen Marine sowie dem Kreuzfahrtschiff „Oriana“ befindet sich im Dock 10 seit Anfang Januar der Containerfrachter „Washington Express“ der Reederei Hapag-Lloyd AG. Für den 2003 gebauten Container-Carrier (IMO 9243198) ist es das erste Mal, dass sich der 243 Meter lange, 32 Meter breite und unter US-Flagge fahrende Frachter zu einem Dockaufenthalt an der Elbe aufhält, teilte die Reederei dem THB auf Anfrage mit.
Der Frachter entstand auf der Werft CSBC Corporation (China Shipbuilding Corp.) in Kaohsiung/Taiwan. Dabei wurde der 21,6 Knoten schnelle Carrier zunächst unter dem Namen „Lykes Flyer“ (bis Oktober 2005) in Dienst gestellt und fuhr dann unter dem Namen „CP Denali“ bis November 2006. Danach erhielt er seinen heutigen Namen.
Die „Washington Express“, eine von insgesamt fünf Einheiten der so genannten „Charleston Klasse“, kommt auf eine Tragfähigkeit von 40.478 Tonnen. Zur gleichen Schiffsklasse gehören außerdem die „Charleston Express“, die „Philadelphia Express“, die „St. Louis Express“ und die „Yorktown Express“.
Das jetzt bei B+V liegende Schiff ist mit seinen 3237 TEU, davon 400 Reefer-Anschlüsse, ein vergleichsweise kleiner Box-Carrier. Der aktuelle Auftragskern für die Werft lautet: Durchführung von Klasse-Arbeiten. Es geht um das Erlangen der 3. Klasse seit Indienststellung vor 15 Jahren. So bekommt das Schiff unter anderem einen neuen Rumpfanstrich. Zudem erfolgen Arbeiten an den vier Bordkranen, die für jeweils bis zu 45 Tonnen ausgelegt sind. Die „Washington Express“ fährt normalerweise im Nordatlantik-Dienst. „Es lag nahe für uns, eine Werft sozusagen ‚an der Strecke‘ für die Durchführung der Klasse-Arbeiten zu nehmen“, so die Reederei weiter.
Die bekannte und gerade im Reparaturgeschäft mit einer sehr guten Reputation versehene Hamburger Großwerft teilte der Reederei im Rahmen ihrer Marktrecherchen die Verfügbarkeit der entsprechenden Dockkapazitäten zu dem gewünschten Zeitpunkt mit. Die „Washington Express“ liegt nun im Schwimmdock 10 und wird Mitte Februar ausgedockt.
Die tauchfähige Arbeitsplattform ist eine von derzeit sechs Schwimmdocks der Werft. Im Wortsinne Ortsbildprägend ist für das Unternehmen das Trockendock „Elbe 17“. Das Schwimmdock 10 ist 287,5 Meter lang und 44,3 Meter breit. Es erlaubt die Aufnahme von Schiffen mit bis zu 130.000 tdw. Vor der „Washington Express“ war bereits das Schwesterschiff „Philadelphia Express“ (IMO 9243203) bis Ende vergangenen Jahres für einige Wochen bei der Hamburger Werft. Den Arbeitsauftrag für das Container-Carrier-Duo hatte die Reederei seinerzeit „als Paketleistung gebucht“. EHA