EnBW: Nordseeprojekt-Anteile verkauft

Nordwestlich von Helgoland soll bis 2019 der erste Nordsee-Windpark von EnBW entstehen, Foto: EnBW
Auch der Versorger EnBW ächzt weiter unter niedrigen Börsenstrompreisen als Folge der Energiewende.
Wie der Karlsruher Konzern jetzt weiter mitteilte, sank der operative Gewinn in den ersten drei Monaten dieses Jahres um 17,3 Prozent auf gut 513 Millionen Euro. An der Ergebnisprognose von null bis fünf Prozent über Vorjahr für den operativen Gewinn hält des Unternehmen jedoch fest, betonte Finanzvorstand Thomas Kusterer. Nur dank des Verkaufs von knapp 50 Prozent der Anteile an seinem Offshore-Windpark „Hohe See“ im ersten Quartal konnte EnBW sein Ergebnis von 51 auf gut 380 Millionen Euro steigern.
Noch sind 100 Kilometer nordwestlich von Helgoland zwar nur Wasser und Wolken zu sehen. Doch 2019 soll hier einer der größten Windparks Deutschlands stehen und so viel Strom erzeugen, dass es für 560.000 Haushalte reicht. Der Aufsichtsrat hatte kürzlich grünes Licht für den Bau von „EnBW Hohe See“ gegeben – dem ersten Nordsee-Windpark des Konzerns. Die insgesamt 71 Anlagen werden eine Leistung von rund 500 MW haben – deutlich mehr als die beiden bisherigen Offshore-Windparks in der Ostsee: „EnBW Baltic 1“ und „EnBW Baltic 2“ kommen gemeinsam auf knapp 340 MW.
Vor kurzem fiel außerdem die Entscheidung für den Bau eines weiteren Nordsee-Windparks. Er trägt den Namen „EnBW Albatros“ und soll zur gleichen Zeit wie „Hohe See“ errichtet werden, um Synergieeffekte zu nutzen. Beide Projekte hätten zusammen eine Leistung von 610 MW. EnBW wird die Offshore-Windkraft auch auf lange Sicht kräftig ausbauen. Daran werde auch der neue rechtliche Rahmen nichts ändern, der die Förderung erneuerbarer Energien stark einschränke.
Bereits Mitte April setzte sich EnBW in einem erstmals praktizierten Auktionsverfahren gegen die Mitbewerber durch und erhielt den Zuschlag für den Bau des Nordsee-Windparks „EnBW He Dreiht“. Er soll ab 2025 Strom mit einer Leistung von 900 MW erzeugen. Das Projekt gehört zu den weltweit ersten Offshore-Windparks, die auch ohne Förderung profitabel arbeiten werden.
In den Ausbau der Offshore-Windkraft investiert der Konzern hohe Summen. Der Windpark „Hohe See“ ist eine der bislang größten Investitionen in der Geschichte des Konzerns. Die Gesamtausgaben betragen rund 1,8 Milliarden Euro. Davon trägt EnBW etwas mehr als die Hälfte. Den Rest übernimmt der kanadische Partner Enbridge. Beide Seiten haben sich darauf verständigt, dass sie die Planung und den Bau von „Hohe See“ gemeinsam finanzieren und umsetzen. EnBW steuert die Arbeiten und wird von Enbridge-Experten unterstützt. Wenn der Windpark fertig ist, wird EnBW alle Anlagen betreiben und warten. FBi