„Frisia III“ als neues Flaggschiff getauft

Dem weiter wachsenden Verkehr mit den deutschen Nordseeinseln trägt auch die Reederei Norden-Frisia Rechnung: Am Dienstag taufte sie ihr neues Flaggschiff, die „Frisia III“.

Zum Festakt auf der Insel Norderney hatten sich rund 300 Gäste eingefunden, dar unter auch Niedersachsens Wirtschafts- und Verkehrsminister Olaf Lies. Taufpatin der auf der Cassens-Werft in Emden gebauten RoPax-Fähre war Christine Stegmann-Steinhoff, Ehefrau des Reedereivorstands. Das Schifffahrtsunternehmen selbst hat offiziell keinen Baupreis genannt, er beträgt aber nach THB-Recherchen rund 20 Millionen Euro (THB 29. Januar 2014). Klassifiziert wurde die 74,30 Meter lange, 13,40 Meter breite und einen Tiefgang von 1,80 Meter aufweisende Fähre durch den DNV GL.

Die „Frisia III“ erinnert auf den ersten Blick an die vor 13 Jahren ebenfalls von der Cassens Werft abgelieferte „Frisia IV“. Der jetzt getaufte Neubau weiche jedoch „aufgrund der aktuellen Vorschriften zum Teil erheblich von der Form des Schwesterschiffes ab“. So ist etwa der Rumpf der hochmodernen Transportplattform gut 3,5 Meter länger als der der „Frisia IV“. Zudem hat der Neubau ein runderes Unterwasserschiff sowie eine um ein Zwischendeck erhöhte Brücke. Apropos Rumpf: In aufwendigen Schleppversuchen konnte darüber hinaus der Wasserwiderstand deutlich um fast zehn Prozent verbessert werden. Das wiederum bedeutet: geringerer Brennstoffverbrauch. Auch das zeichnet das Wattenmeer-Fährschiff aus: Es ist komplett barrierefrei, was wiederum für ältere Fahrgäste, für Behinderte und auch für Familien mit Kindern von Bedeutung ist. Ermöglicht wurde dies durch den Einbau eines Personenaufzugs, der die Passagierdecks miteinander verbindet. Insgesamt bis zu 1340 Personen und 60 Pkw können aufgenommen werden.

Im Gegensatz zu ihren Reederei-Kollegen von der AG-Ems-Gruppe, die sich im Borkum-Verkehr engagieren, hat sich Norden-Frisia gegen einen LNG-Antrieb entschieden. Der Hauptgrund: die zum Zeitpunkt der Auftragsvergabe unsicher erscheinende LNG-Versorgungsinfrastruktur. Um aber trotzdem die seit Jahresbeginn geltenden, hohen Umweltauflagen erfüllen zu können, wurde der Fahrgastschiff-Neubau mit modernster Technik zur Emissionsminderung ausgestattet. So gelingt es beispielsweise durch eine Abgasnachbehandlungsanlage und Rußpartikelfilter, die Emissionen von Abgasen um bis zu 90 Prozent und von Feinstaub um bis zu 99 Prozent zu verringern. In der Kombination mit dem verwendeten, praktisch schwefelfreien Schiffsdiesel (0,1 Prozent)werden nach Reedereiaussagen „nahezu gleiche Emissionswerte wie bei einem gasbetriebenen Schiff erreicht“.

Besondere Aufmerksamkeit schenkte das Reedereiunternehmen dem Thema Ener gieeffizienz und Ressourcenschonung im Schiffsbetrieb. Beispielgebend dafür sind unter anderem der Kombinatorbetrieb bei den Antriebseinheiten zur Brennstoffreduzierung, Restwärmenutzung bei den Antriebsanlagen sowie der konsequente Einsatz von LED-Beleuchtung.

Voll des Lobes ist die Reederei in Bezug auf die Werft. Sie habe „hervorragende Arbeit abgeliefert“, bescheinigte Reedereivorstand Carl-Ulfert Stegmann dem Unternehmen. Auch für die Schiffbauer stellt der Neubau etwas Besonderes dar, so Hermann Kienitz, Werft-Geschäftsführer. Die traditionell gute Zusammenarbeit habe sich erneut bewährt. EHA

Teilen
Drucken

Weitere Inhalte

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Nach oben