Havarie im Windpark vor Borkum

Der Seenotrettungskreuzer SK 40 (er soll „Hamburg“ heißen) hatte seinen ersten Einsatz vor Borkum, Foto: DGzRS

Die Crew des Offshore-Versorgers „Siem Barracuda“ bei der Verletztenversorgung an der Unfallstelle, Foto: Flying Focus
Im 45 Kilometer vor Borkum gelegenen Offshore-Windpark „Borkum Riffgrund 1“ ist am Donnerstagabend das 26 Meter lange Crew Transfer Vessel (CTV) „Njord Forseti“ (IMO 9786669) gegen den Sockel einer Windkraftanlage geprallt. Dabei wurden drei Männer an Bord des zehn Meter breiten Schiffes verletzt, einer davon schwer. Er wurde in die Uniklinik Groningen geflogen. Das CTV gelangte trotz Wassereinbruchs am Rumpf in Begleitung eines Seenotrettungskreuzers sicher in den Hafen von Lauwersoog.
Gegen 18.25 Uhr meldete sich die unter britischer Flagge fahrende „Njord Forseti“ nach der Kollision über Funk bei der Seenotleitung der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) in Bremen und meldete die Havarie. Die Seenotretter sprachen sofort den in der Nähe fahrenden Offshore-Versorger „Siem Barracuda“ (IMO 9660114) an. „Wir wussten aus einem früheren Einsatz, dass dort ein Notfallsanitäter an Bord ist. Er hat nur wenige Minuten später mit der Erstversorgung der Verletzten begonnen“, berichtet Dirk Lindemann, Wachleiter der Seenotleitung.
Gerade auf Borkum angekommen, kam auch der neue, noch ungetaufte Seenotrettungskreuzer „Hamburg“ zu seinem ersten Einsatz. Außerdem machten sich das Mehrzweckschiff „Mellum“ und das Zollschiff „Helgoland“ sowie ein Rettungshubschrauber von Northern Helicopter auf den Weg ins Einsatzgebiet. Der Rettungshubschrauber flog den Schwerverletzten vom Landedeck der 110 Meter langen „Siem Barracuda“ ins niederländische Universitätsklinikum und anschließend einen leichter Verletzten ins Krankenhaus nach Westerstede. Das CTV „Njord Zephyr“ übernahm einen weiteren Leichtverletzten und brachte ihn an Land.
Wie es zu dem Unglück in dem Offshore-Windpark kommen konnte, ist noch unklar. Die Polizei hat die Ermittlungen zur Unfallursache aufgenommen.
Vor der ostfriesischen Insel Borkum liefern 78 Windkraftanlagen Strom für umgerechnet 320.000 Haushalte. Nach Baubeginn im August 2013 speiste der Windpark im Februar 2015 erstmals Strom in das deutsche Netz ein. Im Oktober 2015 weihte Prinz Joachim zu Dänemark „Borkum Riffgrund 1“ ein. Die 78 Turbinen von Siemens Gamesa haben jeweils eine Nennleistung von vier Megawatt. Als Fundamente kamen Mono piles mit Transition Pieces zum Einsatz. tja