HPA lässt Werkstatt auf Dampffähre erneuern

Diese historische Aufnahme zeigt, wie die Trajektfähre mit Autos und Waggons früher am Köhlbrand unterwegs war, Foto: Elbschifffahrtsarchiv

Auf der Hitzler Werft in Lauenburg wird die Werkstatt neu aufgebaut, Foto: Timo Jann
Die Flotte Hamburg, unter deren Dach die Behördenschiffe der Hansestadt bereedert werden, lässt für die Hamburg Port Authority (HPA) auf der Hitzler Werft in Lauenburg gerade ein ganz besonderes Schiff neu aufbauen: den Werkstattlieger der „Serviceeinheit Rugenbergen“. Basis der Einheit ist eine der beiden historischen Köhlbrandfähren, die dort, wo jetzt die Köhlbrandbrücke steht, bis 1974 verkehrten.
„Die Serviceeinheit ist mit vier Mitarbeitern der Flotte Hamburg besetzt und stellt den Betrieb der Schiffe mit kleineren Reparaturen, Material und Ölwechsel sicher“, berichtet Sinje Pangritz, die Sprecherin der HPA. „Bis Juli dieses Jahres bestand die Einheit aus drei Liegern: Dem Werkstattlieger mit Tischlerei, einem Soziallieger mit Aufenthaltsräumen sowie einem kleineren Ponton für den ‚Öli‘, an dem der Ölwechsel sowie die Abgabe des Bilgenwassers der Schiffe stattfand“, erklärt Sinje Pangritz. Der Soziallieger war altersbedingt abgängig, sodass die Flotte Hamburg sich dazu entschieden hat, den alten Werkstattlieger so umzubauen, dass sowohl die Werkstatt als auch Sozialräume und ein Büro Platz finden.
Bei dem Werkstattlieger handelt es sich um den Rumpf der alten Dampffähre vom Köhlbrand. Die Fährverbindung dort gab es bereits seit 1912, sie verband die Stadtteile Waltershof und Neuhof miteinander. Damals wurden neben Autos und Lastwagen auch Eisenbahnwaggons aufgenommen – im sogenannten Trajekt. Wegen des Tidenhubs von durchschnittlich 2,5 Metern wurden auf der 400 Meter langen Fährstrecke zwei Fähren mit Hebedeck gebaut. Dadurch hatten die auf der Stettiner Vulcan Werft gefertigten 36 Meter langen und 15,50 Meter breiten Einheiten ein imposantes Aussehen. Die Dampfmaschinen an Bord leisteten 640 PS. 1967 erfolgte bei Pohl & Jozwiak in Hamburg eine Modernisierung, unter anderem wurde damals eine Ölfeuerung installiert.
Während seit 1974 Autos und Laster über die Köhlbrandbrücke rollen, nutzen Züge seit 1973 die Kattwykbrücke.
Eine noch gut erhaltene Fähre übernahm schließlich die HPA und ließ den Rumpf neu aufbauen. Bei Hitzler in Lauenburg erfolgt jetzt der zweite Neuaufbau. Etwa 1,7 Millionen kosten die laufenden Arbeiten nach Mitteilung der Hamburg Port Authority. Im Rugenberger Hafen sollen auch zwei neue Dalben für den Lieger gesetzt werden. tja