Kanaren als Friedhof der Offshore-Schiffe

Die internationale Flotte der Offshore-Industrie hat weiter zu kämpfen.

Der gesunkene Ölpreis und die Überkapazitäten der bestehenden Förderquellen sorgen weiter dafür, dass der Markt für Bohrschiffe und -plattformen auf niedrigem Niveau stagniert. Besonders sichtbar wird das auf den Kanarischen Inseln. In den Häfen und auf den Ankerplätzen von Gran Canaria und Teneriffa liegen derzeit 30 größere Einheiten der Industrie vor Anker. Ein Teil von ihnen ist eingemottet, einige auch kalt aufgelegt. Manchen älteren Plattformen droht inzwischen ein Ende bei Abwrackern. Sogar zahlreiche Einheiten aus Südamerika sind inzwischen zur Flotte der Auflieger in den Kanarischen Inseln gestoßen. Schätzungen zufolge sind 30 bis 36 Prozent aller Halbtaucherplattformen und Bohrschiffe weltweit derzeit ohne Beschäftigung.

Traditionell sind besonders die Häfen Santa Cruz de Teneriffe und Las Palmas als Versorgungshäfen für die Schifffahrt beliebt. Kraftstoff, Ersatzteile oder Crewwechsel sind dort angesichts der Verkehrsverbindung und der Hafeninfrastruktur gut möglich. Seit 2002 gelten sie auch als Stützpunkte für Ölkonzerne. Bohrschiffe, Plattformen und Versorger nutzten die Häfen für Reparaturen oder Umbauten. Mit dem Boom der Ölförderung an der Westküste Afrikas bot gerade Las Palmas aber auch Schutz vor Piraterie und Bürgerkrieg.

Als der Ölpreis pro Barrel im Sommer 2014 aber seinen historischen Tiefflug begann – zum Teil von mehr als 100 auf rund 30 Dollar – verschlechterten sich auch die Rahmenbedingungen für neue Öl- und Gasprojekte vor den Küsten Westafrikas oder auch Brasiliens. Obwohl sich der Ölpreis jüngst wieder oberhalb der 50-Dollar-Marke eingependelt hat, gilt das immer noch als zu wenig. Analysten gehen davon aus, dass neue Bohrprojekte erst ab mehr als 60 Dollar pro Barrell wieder in Frage kommen.

Erste Anzeichen für wieder aufkeimende Hoffnung sind in der Branche aber schon heute zu beobachten. So meldet der Branchendienst IHS Markit steigende Nachfrage für Tiefwasser-Bohrschiffe und -plattformen in einigen Regionen Afrikas und in Asien. Demnach stieg die Nutzung der dort verfügbaren Einheiten in Südostasien von 46 auf 64 Prozent. Vor Westafrika wuchs die Auslastung von 49 auf 67 Prozent. Gedämpft wird der Trend nur durch die weiterhin stagnierenden und zum Teil rückläufigen Aktivitäten im Golf von Mexiko und im Mittleren Osten. FB/ger

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