Lloyd Werft: „Wir sind pickepacke voll“

„Ceona Amazon“, der erste Rohrverleger von der Lloyd Werft, Foto: Scheer

Pallentin: „Manchmal ist die Werft zu klein“, Foto: Lang
Zwölf Aufträge für Neubau, Umbauten und Dockungen für Passagierschiffe und eine 100-prozentige Auslastung der Docks – die Lloyd Werft in Bremerhaven blickt „sehr zufrieden“ auf das vergangene Schiffbaujahr zurück.
„2014 war für die Lloyd Werft Bremerhaven ein gutes Jahr“, sagte Werft-Vorstand Rüdiger Pallentin und machte das vor allem an attraktiven und aufwendigen Aufträgen im Offshore-Geschäft und dem Umbau des Cruise-Liners „Artania“ fest. Das zurückliegende Jahr, aber auch die künftige Arbeit sieht der Vorstand vor allem in einer engen Zusammenarbeit zwischen der Lloyd Werft Bremerhaven AG und ihrer Tochter Germann Dry Docks (GDD), wo seit einigen Monaten Guido Försterling die Geschäfte führt. Insgesamt haben die Lloyd Werft und GDD in ihren Docks 132 Schiffe bearbeitet. Rechnet man die Kajenplätze vor allem der Lloyd Werft hinzu, waren es mehr als 150. Für 2015 sei die Perspektive insgesamt noch unbefriedigend. Nach wie vor sei die Situation für den deutschen Schiffbau nicht erfreulich, für 2015 zeichne sich keine Trendwende ab.
Eine der großen Herausforderungen für die Lloyd Werft war der Neubau des Rohrverlegers „Ceona Amazon“ (IMO 9698094) für die englische Reederei Ceona. Für das 199,40 Meter lange und 32,20 Meter breite Schiff benötigte die Werft vom Kaskobau bei Crist im polnischen Gdynia bis zur Ablieferung im Dezember 2014 in Bremerhaven 17 Monate. „Wir sind im Zeitplan geblieben, ebenfalls im Budget und haben höchste Qualität abgeliefert“, stellt Rüdiger Pallentin fest. Die „Ceona Amazon“ war für die Lloyd Werft der erste Rohrverleger und damit Neuland.
Das Ballastwassermanagement an Bord von Schiffen gewinnt für die Lloyd Werft an Bedeutung. Die internationale Seeschifffahrtsorganisation IMO hatte bereits vor gut zehn Jahren dieses Thema auf ihre Agenda gesetzt. Entsprechende gesetzliche Vorschriften zur Kontrolle und Behandlung von Ballastwasser treten in absehbarerer Zukunft in Kraft. Dazu ist es notwendig, dass 30 Staaten, die mindestens 35 Prozent der Welttonnage repräsentieren, diese IMO-Konvention ratifiziert haben. Ende 2014 waren es 40 Staaten mit 30 Prozent Tonnage-Anteilen.
Die Lloyd Werft hat bereits drei Lösungsansätze für den Einbau von Ballastwasser-Behandlungssystemen analog zu den IMO-Regularien erarbeitet, nachdem auf dem Markt vorhandene Systeme analysiert worden waren. Sie basieren auf mechanischen, physikalischen beziehungsweise chemischen Verfahren.
Auch der Umbau und Reparaturen von Kreuzfahrtschiffen spielten für die Werft 2014 eine große Rolle. Allen voran stand der Großauftrag für den Umbau des neuen Phoenix-Flaggschiffs „Artania“ auf dem Programm. Die 231 Meter lange und 29,60 Meter breite „Artania“ (IMO 8201480) mit Baujahr 1982 kam für 76 Tage zur Lloyd Werft. Neue Motoren, 152 Balkone für Kabinen, neue Schalldämpfer, ein modernisiertes Frischwassersystem und viel Detailarbeit veranlassten Rüdiger Pallentin 2014 zu der Erkenntnis: „Wir sind pickepacke voll. Manchmal ist die Werft zu klein.“ Sein Fazit: „Das Zusammenrücken von Lloyd Werft, German Dry Docks und Motorenwerke Bremerhaven hat sich bewährt. Das ist ein Gewinn.“ fab