Mobil im Offshore-Service

90 Meter lang ist die „Bibby Wavemaster Horizon“, die am Donnerstag an der Überseebrücke vorgestellt wurde, Foto: Hasenpusch
Mit dem Spezialschiff „Bibby Wavemaster Horizon“ wollen der Windenergieanlagenhersteller Siemens Gamesa und der Windparkbetreiber EnBW künftig den Offshore-Service verbessern. Am Donnerstag haben sie im Hamburger Hafen das durch den niederländischen Schiffbauer Damen in Rumänien gefertigte 90 Meter lange Schiff vorgestellt.
Es soll von Emden aus Techniker zu den EnBW-Windparks „Hohe See“ und „Albatros“ bringen. 20 Mann Crew kümmern sich um das Schiff und können bis zu 40 Techniker mitnehmen. Ziel sei es, bis zu 14 Tage autark auf See arbeiten zu können.
Die „Bibby Wavemaster Horizon“ dient als schwimmende Werkstatt für die Techniker, ist aber auch Hotel, Lager und Büro. Die Reederei Bibby Marine Services (Liverpool) betreibt das Spezialschiff, das Siemens Gamesa und EnBW für zehn Jahre gechartert haben. Vorteil: Es wird viel Zeit gespart, die täglich auslaufende Serviceboote auf dem Weg zum Einsatzort und zurück verlieren. Künftig können Techniker direkt von Bord des Spezialschiffes aus auf die Arbeitsplattformen der Windkraftanlagen übersteigen. Dazu wurde an Bord ein Aufzug installiert, an den eine Gangway montiert ist. Stufenlos können die Techniker so zwischen 9 und 26 Meter Höhe umsteigen. Der Aufzug kann aus dem Lager mit Ausrüstung und Ersatzteilen bedient werden. Die 1,2 Meter breite Gangway bietet auch für Paletten Platz. Dank des Tochterbootes „Amy Rose“ ist die Mannschaft zusätzlich mobil, bis zu zehn Techniker können mit maximal 42 Knoten noch zu weiteren Einsatzstellen gebracht werden.
„Wir sind überzeugt, dass Offshore eine wichtige Funktion im Energiemix ist und bleibt“, erklärte Marc Becker, Geschäftsführer bei Siemens Gamesa bei der Vorstellung des Schiffes. „Wir haben von der Idee über die Entwicklung, die Planung und den Bau bis zur Inbetriebnahme der beiden Offshoreparks Ende 2019 elf Jahre gebraucht“, berichtete Stefan Kansy, Leiter Neubauprojekte bei EnBW.
Kansy wie Becker machten deutlich, dass die Branche eine Perspektive für mehr als die politisch gedeckelten 15 Gigawatt Leistung aus Offshore brauche. Hamburgs Wirtschaftssenator Michael Westhagemann, der sich das Spezialschiff anschaute, sagte seine Unterstützung zu. Man habe in Norddeutschland erkannt, dass mehr Offshorestrom nötig sei, auch für grünen Wasserstoff. „Wenn wir uns zur Wasserstoffregion entwickeln, haben wir die Möglichkeit, den Strom zu speichern“, so Westhagemann. tja