Neue Technik beim Bau von „Sandbank“

Das von Bernhard Schulte betriebene Offshore Supply Vessel „Windea La Cour“ wird bei Service-Arbeiten im Park „Sandbank“ ebenfalls zum Einsatz kommen, Foto: Siemens
Die erste Anlage des Offshore-Windparks „Sandbank“ wurde 90 Kilometer westlich von Sylt errichtet. Durch den Einsatz eines neuen Transferschiffes verkürzt sich die erwartete Bauzeit des Windparks, der Anfang 2017 in Betrieb gehen soll, um bis zu drei Monate.
Nachdem im Februar 2016 die Installation der Fundamente für die Windenergieanlagen von „Sandbank“ abgeschlossen werden konnte, wurde im April das Offshore-Umspannwerk installiert. Zudem ist die Innerparkverkabelung fertiggestellt, die Produktion der Maschinenhäuser, Naben und Rotorblätter für die Windenergieanlagen ist in vollem Gange.
Für „Sandbank“ werden 72 Anlagen des Typs Siemens SWT-4.0-130 installiert, die am Ende auf eine Gesamtleistung von 288 MW (Megawatt) kommen werden. Die Montage der Türme auf die Fundamente sowie die Installation von Gondel und Rotorblättern übernimmt dabei das Errichterschiff „MPI Adventure“.
Spezialschiff beschleunigt Inbetriebnahme
Während der Inbetriebnahme der Windenergieanlagen kommt das kombinierte Hotel- und Transferschiff „Acergy Viking“ zum Einsatz. Es verfügt über ein spezielles Gangwaysystem, von dem aus die Inbetriebnahme-Teams direkt auf die Windturbinen übersteigen können. Durch die Nutzung dieses modifizierten Schiffstyps erwarten sich die Projektpartner einen Zeitvorteil von etwa drei Monaten im Vergleich zur ursprünglichen Planung.
Das System gleicht die durch Wellen verursachten Schiffsbewegungen so aus, dass die Überstiege wesentlich sicherer und effizienter sind und auch bei stärkerem Seegang von bis zu 2,5 Meter erfolgen können. Durch das neue Konzept kann im 24-Stunden-Betrieb gearbeitet werden. Es wird beim Projekt „Sandbank“ erstmals planmäßig in der deutschen Nordsee eingesetzt. Anfang 2017 soll der Offshore-Windpark komplett in Betrieb gehen und jährlich etwa 1,4 TWh (Terawattstunden) Strom produzieren.
Offshore-Energie Teil der Münchner Ausbauoffensive
„Wir freuen uns sehr, dass wir bereits etwas früher mit der Errichtung der Anlagen beginnen können als ursprünglich geplant. Wir profitieren jetzt von der guten Vorarbeit unserer Kollegen, die für die Fundamente, die Innerparkverkabelung und das Umspannwerk zuständig sind. Es zeigt darüber hin aus, dass die Zusammenarbeit zwischen allen Projektpartnern insgesamt sehr gut funktioniert“, sagt Hergen Stolle, zuständiger Teilprojektleiter für Windenergieanlagen bei Vattenfall.
Christian Vogt, Leiter des Beteiligungsmanagements bei den Stadtwerken München: „Mit ‚Sandbank‘ nimmt ein weiteres Projekt unserer Ausbauoffensive Erneuerbare Energien konkrete Gestalt an. Mit dieser wollen wir bis 2025 so viel Ökostrom erzeugen, wie ganz München verbraucht. ‚Sandbank‘ wird uns hierbei ein erhebliches Stück weiter voranbringen. Ich freue mich sehr, dass die Arbeiten bisher so gut und problemlos vonstatten gehen, und danke allen, die mit ihrem Engagement zum Erfolg dieses doch sehr komplexen Projekts beitragen.“
Das Unternehmen Vattenfall hält 51 Prozent der für das Projekt gegründeten Sandbank Offshore Wind GmbH und die Stadtwerke München (SWM) 49 Prozent. Es ist bereits das zweite gemeinsame Offshore-Windprojekt von Vattenfall und SWM, und das Investitionsvolumen beläuft sich auf rund 1,2 Milliarden Euro. Die Stadtwerke München gelten als Pionier bei der Investition in Windparks. Das ist bemerkenswert, weil sich die bayerische Landesregierung gegen den Ausbau der Leitungsnetzte sperrt.