„Nordergründe“ im Bau

Ein weiterer Meilenstein für die deutsche Energiewende entsteht derzeit in der Nordsee. Für den Windpark „Nordergründe“ haben jetzt die Bauarbeiten begonnen.

Bei dem Hersteller für Stahlrohrtürme und Stahlfundamente, Ambau, in Cuxhaven, hat das Errichterschiff „MPI Enterprise“ am Liegeplatz 8 des Schwerlastkais die ersten drei Mono piles und Transition Pieces (TP) für den Windpark „Nordergründe“ übernommen. Die Bauarbeiten begannen am 3. Mai in der Nordsee.

Die Ambau-Niederlassung in Cuxhaven liefert für den Windpark auch die 43 Meter langen Turmsegmente. Das Unternehmen hat sich in den vergangenen Jahren Branchenexperten zufolge zu einem Marktführer als Lieferant für Energiekonzerne, Anlagenhersteller und Generalunternehmer entwickelt. Ambau unterhält außer in Cuxhaven auch Niederlassungen in Bremerhaven, Dessau-Roßlau, am Mellensee und in Gräfenhainichen im Landkreis Bitterfeld in Sachsen-Anhalt.

Nearshore-Projekt

Das Windparkprojekt „Nordergründe“ wird nicht – wie die übrigen Windparks in der deutschen Nordsee – in der Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) gebaut, sondern im Bereich des Küstenmeeres – der juristischen Zwölf-Meilen-Zone. Der Windpark entsteht rund 15 Kilometer östlich der Insel Wangerooge. Die Gesamtfläche des Windparks wird etwa sechs Quadratmeter betragen.

Bautechnisch schwierig ist, dass der Nearshore-Park in die von der Schifffahrt viel befahrene Wesermündung hineinragt. Dadurch erreichen die Fundamente der Windenergieanlagen auch nur vergleichsweise geringe Tiefen von 15 Metern. Die Berufsschifffahrt wird sich – so das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie – auf die Anlagen einstellen können. Die Inbetriebnahme ist noch für 2016 geplant. Projektiert wurde „Nordergründe“ von dem Windenergieunternehmen Energiekontor, 2013 wurde der Park an den Bremer Entwickler wpd verkauft. Im Februar 2015 wurden die Aufträge vergeben.

110 Megawatt Leistung

Dem derzeitigen Planungsstand zufolge ist der Einsatz von 18 Windenergieanlagen (WEA) des Typs Senvion 6.2M126 geplant, die bei einem Rotordurchmesser von 126 Metern über eine Nennleistung von jeweils 6,15 MW verfügen. Die Gesamtleistung aller Anlagen beträgt 110,7 MW. Die Windenergieanlagen werden durch Mittelspannungskabel mit der Umspannplattform verbunden, die den Strom auf Hochspannung von 155 Kilovolt transformiert. Von dort aus wird der Strom mittels eines Exportkabels an Land geleitet werden. Die Einspeisung ins öffentliche Stromnetz erfolgt im Umspannwerk Inhausen. Durch die geringe Entfernung zur Küste kann der Netzanschluss in herkömmlicher Wechselstromtechnik erfolgen, sodass im Gegensatz zu der für weite Kabelstrecken nötigen Hochspannungsgleichstrom-Übertragung (HGÜ) keine Richterstationen auf See und an Land gebaut werden müssen. Technisches Vorbild sind die Windparks „Alpha Ventus“ und „Borkum Riffgat“, die ebenfalls direkt Wechselstrom an Land liefern.

Gondeln aus Bremerhaven

Ambau liefert für die 18 Anlagen die Gondeln und die Rotorsterne. Gefertigt werden diese in Bremerhaven. Senvion übernimmt die Anlieferung der Sechs-Megawatt- Turbinen.

Das Errichterschiff „MPI Enterprise“ (IMO 9578244) lief 2011 bei Daewoo Shipbuilding in Geoje als „Seabreeze I“ vom Stapel. Bis 2015 war sie unter dem Namen „Victoria Mathias“ im Einsatz. Eigner ist die niederländische Enterprise Shipping BV. Gemanagt wird das Schiff von MPI Offshore.

Das Errichterschiff besitzt außer den vier Jack-Ups auch einen 1000-Tonnen-Kran. Das 6314 tdw tragende Schiff ist 120,77 Meter lang und wurde noch vom Germanischen Lloyd klassifiziert. pk

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