Offshore beflügelt Wachstums-Ambitionen

Bleibt Rotterdams Trumpf im internationalen Hafen-Standort-Wettbewerb: die „MV 2“. In der Mitte die Sif-Hallen, Foto: Port of Rotterdam
Der Rotterdamer Hafen profitiert jetzt immer deutlicher von seinem Grundansatz, das strategische Hafenerweiterungsgebiet „Maasebene 2“ („Maasvlakte 2“) mit zusammen rund 2000 Hektar-Brutto-Gesamtfläche flexibel einzusetzen.
Dabei liegt der augenblickliche Nutzungsschwerpunkt nicht mehr nur beim Containerumschlag, sondern zunehmend bei allen Aktivitäten rund um „Alternative Energien“. So will der HbR in wenigen Jahren unangefochtene Nummer eins in Europa auf dem Gebiet der Offshore-Windkraft-Energie sein.
Zu den Unternehmen, die mithelfen sollen, diese Position zu erreichen, gehört auch die Firma Sif Holding NV. Sie schloss bereits im Frühsommer 2015 gemeinsam mit dem Unternehmen Verbrugge International sowie dem HbR einen Vertrag über den Erwerb von insgesamt 42 Hektar Fläche direkt am seeschifftiefen Wasser auf der MV 2. Auf diesem Grundstück baute das Unternehmen anschließend große Produktionshallen für die Fertigung und anschließende Zwischenlagerung von Fundamenten für die Offshore-Branche sowie Öl- und Gas-Industrie. Das Unternehmen stellte durch die Aktivitäten die Schaffung von bis zu 200 hochqualifizierten Arbeitsplätzen in Aussicht.
In Ergänzung zu den Hallen entstand durch den Hafenbetrieb eine rund 200 Meter lange Kaifront, die hinsichtlich ihrer Belastbarkeit für den Umschlag von Schwerlastbauteilen ausgelegt ist.
Als ersten Großkunden konnte die Sif-Group für ihre neue Anlage die belgische Firma Deme Offshore gewinnen. Das Unternehmen hatte seinerseits den Auftrag über die Belieferung des im Aufbau befindlichen Nordsee-Windparks „Borssele 1 + 2“ erhalten. Dieser Energie-Cluster entsteht innerhalb der niederländischen Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) in der Nordsee, das heißt rund 22 Kilometer vor der Küste der Provinz Zeeland. Die Wassertiefen in dem entsprechenden Seegebiet variieren dabei zwischen 14 bis 38 Metern.
Der Energiepark besteht nach THB-Recherchen aus vier Teilflächen mit jeweils 350 Megawatt sowie einer fünften kleinen Fläche. Sie dient der Erprobung. Einmal fertiggestellt, soll der Park mit insgesamt 1500 Megawatt der leistungsstärkste Windpark der Niederlande sein.
Für den Energie-Park auf hoher See müssen 94 Monopiles aufgestellt werden, die alle im Rotterdamer Hafen gefertigt wurden und werden. Die auf diesen Monopiles installierten Turbinen stammen wiederum allesamt von Siemens Gamesa.
Die Niederlande wollen bis 2023 bis zu sieben Offshore-Windparks vor ihrer Küste hochziehen, die einen entscheidenden Beitrag zur politisch beschlossenen Energiewende in den Niederlanden liefern müssen.
Wie der Hafenbetrieb Rotterdam mitteilte, hat der Siemens-Konzern einen Kooperationsvertrag mit der Sif-Group abgeschlossen. Der Kontrakt beginnt 2021 und endet 2023. Im Kern geht es dabei um Endmontage und Logistik rund um die tonnenschweren Strom-Gondeln. EHA