Produktionsrekord vor Helgoland

Die 48 Turbinen des Windparks Nordsee Ost stehen in einem rund 24 Quadratkilometer großen Areal außerhalb des Hauptfahrwassers, Foto: RWE Innogy
Überdurchschnittlich gute Windverhältnisse haben zu Höchstleistungen im Offshore-Windpark „Nordsee Ost“ 35 Kilometer nördlich von Helgoland geführt.
Wie Betreiber RWE Innogy jetzt weiter mitteilte, produzierten die Anlagen zum ersten Mal seit der Inbetriebnahme am 11. Mai ausreichend klimafreundlichen Strom, um die vom Netzbetreiber bereitgestellte Kapazität auszuschöpfen. Damit wurde direkt mit Beginn der windreichen Herbstmonate ein Produktionsrekord von rund 6500 Megawattstunden am Tag erreicht.
Gut einen Monat nach seiner offiziellen Inbetriebnahme musste der Windpark vorläufig abgeschaltet werden. An einer der Anlagen war ein Rotorblatt abgebrochen.
„Es erfüllt uns mit Freude, dass wir bereits zu Beginn der windreichen Zeit sehen, dass unsere Anlagen die geplante Leistung abrufen können. Damit bestätigen sich unsere Prognosen aus der Planung“, betont Sven Schulemann, Gesamtleiter für den Windpark „Nordsee Ost“ bei RWE Innogy. „Dank der starken Herbst- und Winterwinde werden wir nun regelmäßig die volle Netzkapazität einspeisen.“
Im laufenden Monat wurden im Windpark „Nordsee Ost“ Spitzenwindgeschwindigkeiten von bis zu 27 Metern pro Sekunde gemessen.
Der Windpark „Nordsee Ost“ gehört zu den größten kommerziellen Windparkprojekten vor der deutschen Küste. Insgesamt erzeugen 48 der derzeit leistungsstärksten in Serie produzierten Windkraftanlagen der Firma Senvion jährlich ausreichend grünen Strom, um rechnerisch rund 320.000 Haushalte zu versorgen. Betrieben und gewartet wird der Windpark über die nächsten 20 Jahre hinweg von der RWE-eigenen Betriebsstation auf Helgoland. Für die Unterbringung der Servicemitarbeiter, die im Zwei-Wochen-Schichtsystem arbeiten, hat RWE eigene Apartmenthäuser auf der Insel errichten lassen.
Die einzelnen Komponenten des Windparks „Nordsee Ost“ haben gewaltige Dimensionen: Die in Wassertiefen von bis zu 25 Metern stehenden Windkraftanlagen messen rund 160 Meter vom Meeresspiegel bis zur Blattspitze und überragen damit den Kölner Dom. Die Gondeln haben jeweils die Größe eines Einfamilienhauses und wiegen rund 350 Tonnen. Jedes Rotorblatt ist über 60 Meter lang und wiegt mit 23 Tonnen etwa so viel wie sechs ausgewachsene Elefanten.
RWE hat über eine Milliarde Euro in den Bau des Windparks investiert. Zudem unterstützte die Europäische Union die Realisierung von „Nordsee Ost“ als eines der Leuchtturmprojekte im Bereich der erneuerbaren Energien mit insgesamt 50 Millionen Euro. Allerdings bleibt der zweitgrößte deutsche Energiekonzern auf Talfahrt. In den ersten neun Monaten 2015 sackte der betriebliche Gewinn um knapp neun Prozent auf 2,6 Milliarden Euro ab. Hauptgrund ist der Verfall der Strompreise im Großhandel. Der Wert der RWE-Aktie hat sich seit Jahresbeginn halbiert. FBi