Schiffsausrüster-Übernahme genehmigt

Palfinger will mit dem TTS-Kauf zu einem der drei größten Schiffsausrüster weltweit werden, Foto: Palfinger Marine
Die Osloer Börse hat das Übernahmeangebot des Salzburger Kranherstellers Palfinger für den börsennotierten norwegischen Schiffsausrüster TTS Group ASA genehmigt.
Neben kartellrechtlichen Freigaben stehe das Angebot allerdings unter der Bedingung, dass der Palfinger Gruppe mindestens 90 Prozent der Aktien angeboten werden. Wie das Unternehmen jetzt weiter mitteilte, hat sich Palfinger bereits 66,3 Prozent der Aktien sichern können. Das Board of Directors der TTS hat den Aktionären empfohlen, das Angebot anzunehmen. Die Frist für die Annahme endet vorerst am 12. August 2016. Palfinger will 100 Prozent der TTS-Aktien für einen Gesamtbetrag von 60 Millionen Euro erwerben.
Ziel von Palfinger ist es, durch die Übernahme von TTS zu einem der drei größten Schiffsausrüster der Welt zu werden, so Vorstandschef Herbert Ortner. Im Vorjahr bilanzierte Palfinger mit 1,23 Milliarden Euro Umsatz. Im ersten Quartal 2016 meldete die Firma ein Plus bei Umsatz und Gewinn.
Die TTS Group ASA mit Sitz in Bergen ist ein weltweit tätiges Unternehmen mit Fokus auf Design, Entwicklung und Service von Schiffsausrüstung für Hochseeschifffahrt und Offshore-Anlagen der Öl- und Gasindustrie.
TTS hatte im Jahr 2012 nach dem Verkauf der insolventen Hamburger Sietas-Gruppe den letzten der drei zur Traditionswerft gehörenden Betriebe, die Neuenfelder Maschinenfabrik (NMF), übernommen. Die Sietas-Werft in Hamburg-Neuenfelde kämpfte seit 2009 ums Überleben. Vor sieben Jahren geriet sie in den Strudel der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise mit ihren Auswirkungen auf die Handelsschifffahrt.
Die 1635 gegründete Werft hatte zu lange am Containerschiffbau und an veralteten Produktionsverfahren festgehalten und schrieb rote Zahlen. Seinerzeit waren noch rund 950 Mitarbeiter auf der Werft tätig. Ein Manager aus der Flugzeugindustrie richtete das Unternehmen auf den Bau von Spezialschiffen wie Offshore-Versorgerschiffe aus. Weil es nicht genügend Aufträge gab, musste das Unternehmen 2011 Insolvenz anmelden.
Auf dem Sanierungskurs wurde die Werftengruppe Mitte 2012 zerschlagen. Die Reparaturwerft ging damals an die Bremer Lürssen-Gruppe. Der Verkauf der Kernwerft an die niederländische Veka-Gruppe platzte Ende des Jahres 2012, weil Aufträge für weitere Errichterschiffe für Offshore-Windparks fehlten – Verzögerungen bei der Energiewende wirkten sich negativ aus. 2013 hofften die verbliebenen knapp 400 Mitarbeiter auf einen Käufer, mehrere waren im Gespräch. Das Gros der Belegschaft musste in eine Transfergesellschaft wechseln. Anschließend kam der Restbetrieb unter russische Führung von Pella Shipyard aus Hamburgs Partnerstadt St. Petersburg. FBi