Siemens übernimmt erstes Schiff

Der deutsche Energiekonzern Siemens hat jetzt in Esbjerg sein erstes Schiff überenommen.

Die „Rotra Vente“ (IMO 9805568) soll künftig den Transport von bis zu acht Maschinenhäusern für Offshore-Windräder gleichzeitig absolvieren, wie die Windenergiesparte des Unternehmens mitteilte. Dafür wird das Transportschiff vor allem vom Produktions standort in Cuxhaven aus die Installationshäfen in der Nord- und Ostsee beliefern. In dem noch im Bau befindlichen Werk feierte Siemens kürzlich das Richtfest (THB 24. November 2016).

Die „Rotra Vente“ war ursprünglich ein 2008 in China gebautes Containerschiff mit einer Ladekapazität von 890 TEU. Für das neue Aufgabenfeld des 141 Meter langen Fahrzeugs fanden auf der Werft Holland Ship yard in Hardinxveld-Giessendam umfangreiche Umrüstungsarbeiten statt. Lediglich der Rumpf des ehemaligen Feederschiffes blieb erhalten. Heute verkehrt die „Rotra Vente“ als RoRo-Fähre und kann bis zu 6500 Tonnen aufnehmen.

Zur neuen Ausstattung zählt eine riesige Bugklappe mitsamt Rampe. Über diese Vorrichtung können auch mehrere hundert Tonnen schwere Windanlagen an Bord rollen und sicher gestaut werden. Ein Teleskopdach schützt die Maschinenhäuser in Fahrt vor dem Salzwasser. In Häfen ohne Roll-on-Roll-off-Rampen lässt sich zum Löschen der Ladung per Kran das Dach öffnen.

Wie Siemens weiter mitteilte, kann das unter niederländischer Flagge fahrende Transportschiff alternativ auch neun Turmsegmente oder drei bis vier Rotorblattsätze aufnehmen.

Mit der Betriebsaufnahme verschiffte die 20 Meter breite „Rotra Vente“ bereits mehrere Anlagen vom dänischen Apenrade durch den Nord-Ostsee-Kanal nach Esbjerg. Der Transport über die Wasserstraße ist im Vergleich zur Autobahn zwar nahezu 300 Kilometer länger, aber deutlich günstiger als ein landseitiger Schwertransport.

Im Frühjahr 2017 soll mit der „Rotra Mare“ ein zweites Schiff zu der jungen Siemens-Flotte stoßen. Derzeit befindet es sich noch im Umbau und soll nach der Fertigstellung Raum für zwölf Rotorblätter bieten. Die „Rotra Mare“ wird dann nach Unternehmensangaben zwischen den Werken im britischen Hull sowie im dänischen Aalborg und den jeweiligen Installationshäfen verkehren.

Michael Hannibal, CEO Offshore bei Siemens Wind Power, erklärte: „Sobald unsere Fabriken in Hull und Cuxhaven ihre Produktionen hochfahren und beide Transportschiffe ihren Dienst aufnehmen, sinken unsere Transportkosten gegenüber heute um 15 bis 20 Prozent.“ Und weiter: „Damit leisten wir einen erheblichen Beitrag, um Offshore-Windstrom preiswerter zu machen.“

Das technische und operative Management der beiden Schwesterschiffe liegt bei der dänischen deugro-Gruppe. Der langjährige Partner des Siemens-Konzerns hatte auch maßgeblich an dem Offshore-Logistikkonzept mitgewirkt, das vor rund einem Jahr auf der Windfachmesse EWEA in Paris vorgestellt worden war (THB 19. November 2015). Der Seetransport nach dem RoRo-Verfahren spielt darin eine wesentliche Rolle. ger/FB

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